Die neu ausgelobte Auszeichnung geht an die Hospizbegleiterin Anita Sedlmair für ihr 25-jähriges Engagement für schwerstkranke und sterbende Menschen.
Der Tod gehört zum Leben dazu, findet Anita Sedlmair. Nach dem Motto „Sterben ist Lebenszeit“ engagiert sie sich seit 25 Jahren im St. Afra Hospiz, dem ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdienst der Caritas für den Landkreis Aichach-Friedberg. Sie begleitet schwerstkranke und sterbende Menschen auf ihrem letzten Lebensweg und Angehörige der Verstorbenen in ihrer Trauer. Dafür wurde sie nun mit dem Ehrenamtspreis der Stiftung für Mering ausgezeichnet. Diese Auszeichnung wurde zum ersten Mal vom Stiftungsrat ausgeschrieben und soll künftig alle zwei Jahre ausgelobt werden.
Die Stiftung verfolgt damit zwei Ziele: ihre eigene Bekanntheit zu steigern und freiwilliges Engagement zu honorieren. „Wir waren uns schnell einig, dass Sie diese würdige Preisträgerin sind“, so richtete Bürgermeister Florian Mayer als Vorsitzender des Stiftungsrats bei der Preisverleihung das Wort an Anita Sedlmair. Der Preis zielt darauf ab, Einzelpersonen, Gruppen der Initiativen zu ehren, die sich außergewöhnlich und ohne Entgelt für das Gemeinwohl einsetzen oder innovative Projekte entwickelt und realisiert haben. Es habe Vorschläge für Preisträger aus den verschiedensten Bereichen gegeben, die die Stiftung fördert, berichtete Altbürgermeister Hans-Dieter Kandler. In seiner Amtszeit initiierte er die Stiftung für Mering, die als Gemeinschaftseinrichtung von Bürgern für Bürger unter dem Dach des „Haus der Stifter - Stiftergemeinschaft der Stadtsparkasse Augsburg“ eingerichtet wurde. Als Mitglied des Stiftungsrates war neben Hans-Dieter Kandler auch Christian Wenninger bei der Preisverleihung im Meringer Sitzungssaal anwesend. Bevor Mayer der Preisträgerin die Urkunde und eine Anstecknadel überreichte, verlas er die eineinhalbseitige Bewerbung, die Hospizkollegen zum Engagement Anita Sedlmairs verfasst hatten.
„Durch ihre besonnene, offene, zuverlässige und wertfreie Art kann sich Anita Sedlmair gut auf jedes Gegenüber einlassen und ist uns mit ihrer langjährigen Erfahrung in der Meringer Hospizgruppe eine wertvolle Stütze“, steht darin. Denn sie ist nicht nur als Hospizbegleiterin im Einsatz, sondern absolvierte vor mehr als zehn Jahren auch eine Ausbildung als Trauerbegleiterin.
Sie initiierte das monatlich in Mering zusammenkommende Trauercafé, das am 10. August im Lippgarten sein zehnjähriges Bestehen feiern kann. Großen ehrenamtlichen Einsatz zeigt Anita Sedlmair auch bei den Projektangeboten „Hospiz macht Schule“ und „Gehen in der Trauer“. Als Gewinnerin erhält sie ein Preisgeld von 1.000 Euro das sie wiederum für ein gemeinnütziges Projekt ihrer Wahl verwenden kann. Groß war die Freude über die Auszeichnung auch bei den Hospizkolleginnen, die Anita Sedlmair zur Preisverleihung begleiteten. Zusammen mit den Ehrenamtlichen der Gruppen in Friedberg und in Aichach sind insgesamt über einhundert Hospizbegleiterinnen und - Begleiter unter der Gesamtleitung von Christine Neukäufer im Einsatz für ein würdevolles Leben bis zuletzt. Auf die Frage, wie sie es schafft, ein solches nicht einfaches Ehrenamt über so lange Zeit auszuüben, antwortete Anita Sedlmair. „Ich mache die Arbeit gerne, sie ist nicht nur schwer, man kriegt ganz viel zurück. Je länger die Begleitung dauert, umso mehr Beziehung baut man natürlich auf.“ Oft hätten auch die Angehörigen eines Sterbenden großen Unterstützungsbedarf. „Die Menschen, die ich bislang begleiten durfte, haben mein Leben bereichert. Ich denke, ich werde das noch eine ganze Weile machen.“
Der Artikel erschien am 24.07.2025 in der Friedberger Allgemeine.