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Interview Stefan Hohenbrink
Gemeinde Weilerswist
22.07.2025, 10:25

Stefan Hohenbrink ist seit November 2024 bei der Gemeindeverwaltung Weilerswist für den Bereich Tiefbau zuständig. Der gelernte Maurer, Bauingenieur und Familienvater war zuvor fast zwei Jahrzehnte in der freien Wirtschaft tätig.

"Wir wollen nicht stören, wir wollen verbessern"

Stefan Hohenbrink ist seit November 2024 bei der Gemeindeverwaltung Weilerswist für den Bereich Tiefbau zuständig. Der gelernte Maurer, Bauingenieur und Familienvater war zuvor fast zwei Jahrzehnte in der freien Wirtschaft tätig. In seiner Freizeit fährt der 45Jjährige gerne Fahrrad und kocht leidenschaftlich. Mit seinem praktischen Hintergrund bringt er technisches Verständnis und Planungskompetenz zusammen – eine Kombination, von der die Gemeinde nun profitiert.

Stefan Hohenbrink

Herr Hohenbrink, Sie sind seit November 2024 bei der Gemeinde Weilerswist. Was hat Sie an der Stelle gereizt?
Nach 19 Jahren im gleichen Unternehmen hatte ich das Bedürfnis, nochmal etwas Neues kennenzulernen und wollte die Perspektive wechseln. Die Gemeinde Weilerswist lag nahe, auch geografisch. Ich spare mir täglich fast eine Stunde Fahrzeit – das ist wertvolle Zeit für mich und meine Familie.

Können Sie uns kurz Ihren beruflichen Werdegang skizzieren?
Ich habe als Maurer angefangen, später das Fachabitur nachgeholt und dann Bauingenieurwesen an der FH Münster studiert. Schon während des Studiums war ich in meinem damaligen Unternehmen tätig. Von 2006 bis 2024 war ich dort fest angestellt. Erst in Münster und ab 2011 in der Niederlassung Düren. Dort habe ich kleine und große Straßenbaumaßnahmen begleitet und umgesetzt. Seit November bin ich bei der Gemeinde für den Bereich Tief- und Straßenneubau verantwortlich.

Was hat sich durch den Wechsel in die Verwaltung für Sie verändert?
Ich habe vorher gebaut, jetzt plane und begleite ich Bauprojekte. Ich überwache die Umsetzung und stimme vieles mit den anderen beteiligten Stellen ab. Es ist ein anderer Blickwinkel, aber einer, den ich mit meiner Erfahrung aus der Praxis gut einnehmen kann.

Die Gemeinde hat ein Ingenieurbüro mit der Zustandserfassung aller Straßen beauftragt. Wie funktioniert das genau?
Das System heißt Eagle Eye. Jede Straße wurde nach einem Ampelsystem bewertet: grün beziehungsweise blau für sehr gut, rot für sanierungsbedürftig. Zudem gibt es eine Zahlenskala von 1 bis 9. Lange Straßen wurden in Teilabschnitte gegliedert, Gehwege gesondert betrachtet.

Wie haben Sie die Daten aufgearbeitet?
Ich habe alle Straßen mit einer Bewertung ab Stufe 6 in einer Liste erfasst, alphabetisch und nach Ortsteilen sortiert. Daraus ist eine Prioritätenliste entstanden. Parallel arbeiten wir eng mit dem Erftverband zusammen, der die Kanäle betreut. Bevor wir sanieren, muss geklärt sein, ob dort auch Kanalarbeiten nötig sind.

Warum ist das so wichtig?
Es wäre fatal, jetzt eine Straße zu sanieren und in drei Jahren für den Kanal erneut aufreißen zu müssen. Deswegen stimmen wir uns eng mit dem Erftverband ab. Manchmal reicht eine Inlinersanierung, manchmal müssen Rohre vollständig ersetzt werden. Das betrifft auch die Gehwege. 

Wie läuft die Zusammenarbeit konkret ab?
Wenn der Bagger kommt, machen wir alles in einem: Straße, Gehwege, Kanäle, Hausanschlüsse und Versorgungsleitungen – das komplette Paket. Beispiel ist die L194. Dort kooperieren wir mit allen Versorgern, erneuern Beleuchtung, tauschen Leitungen, und erweitern die Nebenanlagen. Das dauert, ist aber nachhaltig. 

Gibt es weitere Projekte, die bald starten?
Ja, zum Beispiel in der Löwener Straße in Lommersum. Die wird noch dieses Jahr gemeinsam mit dem Erftverband angegangen. Im Bereich des Vereinsheims des SSV Eintracht Lommersum wurden dafür auch schon Leistungen vorgezogen.

Und wenn der Erftverband auf einer Straße nichts zu tun hat?
Dann planen wir selbst. Solange es keine Kreis- oder Landesstraße ist, können wir das allein umsetzen. Größere Flächen bedeuten höhere Gesamtkosten, kleinere Flächen können zusammengefasst werden. So können wir effizient ausschreiben und je nach Budget das Maximum herausholen.

Wie sieht der Ablauf dann konkret aus?
Wir holen Angebote für die Planung ein, beauftragen ein Ingenieurbüro, lassen Pläne und Leistungsverzeichnisse erstellen – und nach deren abschließender Prüfung schreiben wir dann die Bauleistung aus. Anschließend beginnen die Bauarbeiten.

Welche Herausforderungen gibt es aktuell?
Zeit und Geld. Es gibt viele Bedarfe, aber begrenzte Ressourcen. Wir haben auch nicht unbegrenzt viele Firmen zur Verfügung. Und je mehr Baustellen zeitgleich eingerichtet werden, desto größer sind die Einschränkungen für Anlieger und Verkehr.

Straßenbau sorgt auch immer für Diskussionen. Wie gehen Sie damit um?
Sachlich, auch wenn ich viele Emotionen verstehen kann. Ich erkläre den Menschen die Rahmenbedingungen und warum bestimmte Maßnahmen so geplant und durchgeführt werden müssen. Vollsperrungen sind manchmal unumgänglich, beispielsweise, wenn Straßen zu schmal sind. Den Unmut darüber verstehe ich, aber wir bauen für Jahrzehnte. Eine Straße hält 30–50 Jahre, ein Kanal sogar bis zu 100 Jahre. Da ist leider jeder mal betroffen.

Was wünschen Sie sich für Ihre Arbeit in Weilerswist?
Ich bin schon sehr zufrieden. Es macht Spaß, hier gemeinsam etwas zu bewegen. Sobald die Kanalprüfungen des Erftverbandes abgeschlossen sind, starten wir in den Ortsteilen sukzessive durch. Da können wir gerne noch etwas Fahrt aufnehmen.

Was möchten Sie den Bürgerinnen und Bürgern mitgeben?
Wer Fragen hat, darf mich gern ansprechen oder im Rathaus besuchen. Ich erkläre unsere Planungen gerne. Vieles mag für den Außenstehenden oft nicht durchdacht aussehen, aber es gibt für jede Maßnahme gute Gründe: Lassen Sie uns gemeinsam Lösungen für die Gemeinde finden. In Problemen denken schon die Anderen


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