Es waren echte Gänsehaut-Momente, als Dr. Charlotte Knobloch am gestrigen Abend in Moosbach eintraf. Sichtlich gefreut hat sie sich, dass sie den Weg in die Oberpfalz auf sich genommen hatte. Gerne hätte sie unseren Ort bei Tageslicht gesehen, wie sie sagte – doch leider war es bei ihrer Ankunft bereits dunkel. Die Freude über den Besuch in Moosbach war ihr dennoch deutlich anzusehen.
Der Kontakt zu Dr. Knobloch kam durch Josef Rauch, Rektor a. D., zustande, der sie mit einem sehr persönlichen Brief ansprach. Bereits nach nur drei Tagen erreichte uns die Rückmeldung aus München: Dr. Knobloch sagte ihren Besuch sehr gerne zu – und das trotz eines äußerst dichten Terminkalenders am Jahresende. Dieses besondere Engagement verdient höchsten Respekt.
Gemeinsam mit Josef Rauch, der stellvertretenden Landrätin Andrea Lang, die kurzfristig für Landrat Andreas Meier auf dem Podium einsprang, Pfarrer Udo Klösel sowie dem OTV-Moderator Michael Zeitler, der souverän und einfühlsam durch den Abend führte, durfte ich Dr. Knobloch persönlich empfangen – begleitet von ihrem treuen Hund Ruben und ihren Personenschützern. Vor der Veranstaltung verbrachten wir eine gute halbe Stunde gemeinsam im Bürgermeisterzimmer, wo sie sich nach der langen Autofahrt stärken konnte und wir uns näher kennenlernen durften. Diese erste persönliche Begegnung war für uns alle tief beeindruckend: Dr. Knobloch ist eine außerordentlich herzliche, gütige und zugleich wache Persönlichkeit, die großes Interesse an unserem Ort zeigte und viel über Moosbach erfahren wollte.
Um 18 Uhr betrat Dr. Charlotte Knobloch die Bühne des voll besetzten Rathaussaals. Rund 160 Besucherinnen und Besucher waren gekommen – und für alle wurde dieser Abend zu einem ganz besonderen Erlebnis. In bewegenden Worten berichtete sie aus ihrem Leben, insbesondere aus ihrer Kindheit und wie sie den Holocaust überlebte. Sie beantwortete Fragen, diskutierte mit den Gästen auf dem Podium sowie mit dem Publikum und sprach offen über die Herausforderungen und Gefahren unserer Zeit.
Ihre Botschaften war klar und eindringlich und bewegten uns alle.
Über mehr als zwei Stunden hinweg fesselte Dr. Knobloch das Publikum mit ihrer Konzentration, ihrer Leidenschaft und ihrer unermüdlichen Überzeugungskraft. Am Ende dieses intensiven Abends durfte ich mich bei allen Mitwirkenden, vor allem aber bei Dr. Charlotte Knobloch, von Herzen bedanken. In ihrem hohen Alter (93 Jahre) ist sie noch immer unermüdlich als Zeitzeugin unterwegs, um mit Menschen aller Generationen ins Gespräch zu kommen, Vorurteile abzubauen und für Frieden, Respekt und Menschlichkeit einzutreten – unabhängig von Konfession, Herkunft oder Staatsangehörigkeit.
Sichtlich berührt bedankte sich auch Dr. Knobloch bei uns für den wundervollen Abend und die Möglichkeit, in Moosbach sprechen zu dürfen. Sie lud alle Anwesenden zudem herzlich nach München ein: Im Rahmen einer persönlichen Führung möchte sie allen Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Synagoge in München zeigen. Über diese Einladung habe ich mich sehr gefreut und unser Kommen gerne zugesagt. Sobald ein Termin feststeht, wird die Marktgemeinde Moosbach einen Bus einsetzen und entsprechend informieren, damit viele Bürgerinnen und Bürger der gestrigen Veranstaltung und ggf. darüber hinaus diese einmalige Gelegenheit nutzen können. Dr. Knobloch hat sich im Anschluss auch im Goldenen Buch der Marktgemeinde Moosbach eingetragen.
Mein besonderer Dank gilt Josef Rauch, der den Kontakt herstellte, die Veranstaltung mit großem Engagement begleitete und wertvolle Diskussionsbeiträge einbrachte. Ebenso danke ich allen weiteren Beteiligten auf dem Podium, der Polizeiinspektion Vohenstrauß mit dem Leiter Hr. Achtert; den Personenschützern und dem Büro von Dr. Knobloch, Manuel Balk für die Tontechnik, der Verwaltung für die Organisation/Bewirtung im Saal sowie dem OTV für die Aufzeichnung, die Moderation und die Berichterstattung. Der Fernsehbeitrag wurde heute Abend bereits ausgestrahlt im OTV ist hier zu finden unter: Ein Abend mit Charlotte Knobloch: „Der Hass ist wieder übergekocht“ | Oberpfalz TV
Der gestrige Abend war für Moosbach ein außergewöhnliches, tief berührendes Erlebnis, das sicher noch lange nachwirken wird – ein eindrucksvolles Zeichen für Erinnerungskultur, Dialog und Menschlichkeit.
Ihr Bürgermeister Armin Bulenda
