„Maria Knotenlöserin“, unter diesem Titel stand bereits der diesjährige Einkehrtag des Kath. Frauenbundes Auerbach/Opf. Und deshalb lag nichts näher, als ein Vorortbesuch dieses Wallfahrtsbildes in St.Peter am Perlach in Augsburg.
Gesagt, getan: am Sonntag Morgen startete ein nahezu vollbesetzter Reisebus von Auerbach in diese Richtung. Ungeachtet der frühen noch finsteren Morgenstunde war die Stimmung gut, alle freuten sich auf den ereignisreichen Tag. Unterbrochen von einer kurzen Kaffeepause erreichten wir St.Peter am Perlachturm passend zur Sonntagmorgenmesse um 9:30 Uhr.
Nach der Eucharistiefeier gab es eine Führung durch St.Peter, einer bereits 1182 erbauten romanischen Kirche, bei der natürlich seither verschiedene Epochen Einfluss nahmen. Neben in der Kirche angebrachten Kunstschätzen durften wir die Prachtmonstranz bewundern, ein Kleinod, das von Augsburger Goldschmieden angefertigt wurde. Bei dieser Gelegenheit erfuhren wir auch, dass Augsburg in früheren Jahrhunderten ein Zentrum der Goldschmiedezunft war, es gab in der Stadt mehr Goldschmiede als Bäcker oder Metzger!
Natürlich wurde das Bild „Maria Knotenlöserin“ (um 1700) intensiv mit in die Führung einbezogen. Vieles an diesem Bild begründet auf Legenden und ist nicht dokumentarisch gesichert. So wird vermutet, dass der Stifter des Bildes den Auftrag an den Maler gegeben hat als Dank für die Lösung von Eheproblemen. Woher die Idee stammt, Maria als Knotenlöserin darzustellen, ist nicht nachvollziehbar. Die Ausstrahlung der Bildes lässt sich aber nicht bestreiten. Auch Papst Franziskus war davon eingenommen. In seiner Ausbildungszeit weilte er in Deutschland, hat hier dieses Bild kennengelernt, später dann auch in Südamerika sehr bekannt gemacht und auch als Papst in seiner Unterkunft davon eine Kopie hängen.
Tagtäglich ist dieses Bild in St.Peter Anlaufpunkt von vielen Besuchern, die ihre ganz persönlichen „Lebensknoten“ Maria vorbringen und um Hilfestellung bitten. Oder auch, nach erfolgter Lösung und „Knotenlösung“, ihr Dank sagen möchten.
Bevor es dann für unsere Besuchergruppe zum Mittagessen ging, hatte jeder noch Gelegenheit, seine persönliche Anliegen diesem Bild vorzubringen und einige stille Minuten in der Kirche zu verbringen.
Gestärkt machten wir uns dann nachmittags auf den Weg, mit einem Stadtführer die Stadt Augsburg zu erkunden. Die Familie Fugger war hier maßgeblich für den Aufstieg Augsburgs und damit auch für die bauliche und künstlerische Stadtentwicklung. Prachtvolle Hausfasaden, von denen leider etliche im letzten Weltkrieg einem Bombenangriff zur Opfer fielen und weniger aufwändig wiederaufgebaut wurden, sowie eine Vielzahl von Statuen und Denkmälern lassen erahnen, welche Aussenwirkung Augsburg „damals“ hatte. Es beeindruckt auch heute noch - in einer Zeit, in der durch die Medienlandschaft eigentlich „jeder schon alles kennt“.
Am späten Nachmittag traten wir dann die Rückfahrt nach Auerbach an, mit vielen neuen Eindrücken, etwas müde, aber begeistert von diesem gemeinsam verbrachten Tag.
