Wilhelmsthal – In den vergangenen zwölf Monaten konnten in der Gemeinde Wilhelmsthal
wieder zahlreiche Projekte zur Verbesserung der Infrastruktur umgesetzt werden. Und
trotzdem ist es gelungen, die Verschuldung weiter zurückzuführen. Diese wird zum
Jahreswechsel voraussichtlich erstmals seit langer Zeit wieder unter einer Million Euro liegen,
nachdem sie im Jahr 2014 noch etwa fünf Millionen Euro betragen hatte. Darauf wies
Bürgermeisterin Susanne Grebner (SPD) am Dienstag im Rahmen der sehr gut besuchten
Bürgerversammlung in der Wilhelmsthaler Turnhalle hin.
Dass dieser erfolgreiche Weg weiter beschritten werden konnte, liege zum einen daran, dass
man außer beträchtlichen Stabilisierungshilfen für fast alle gemeindlichen Maßnahmen eine
Förderquote von 90 Prozent von der Regierung erhalten habe. Außerdem bringen sich nach
Grebners Worten zahlreiche Vereine und Ehrenamtliche aktiv ein. „Sie sind das Herz unserer
Mitmachgemeinde und machen unser Miteinander durch ihr Engagement lebendig.“
In ihrem Rückblick streife die Bürgermeisterin die wichtigsten Maßnahmen seit Oktober
2024, die in einer kleinen Broschüre auch anschaulich aufgelistet waren. Die aufwendigste
Maßnahme mit Kosten von etwa 1,2 Millionen Euro waren die Straßen und Stützmauern am
Felsweg und an der Alten Poststraße in Wilhelmsthal, die umfassend saniert werden
mussten. Das Kanalnetz wurde an vielen Stellen im gesamten Gemeindegebiet für rund
420.000 Euro saniert und ertüchtigt.
Für die Neugestaltung der Friedhöfe in Steinberg und Wilhelmsthal wurden etwa 180.000
beziehungsweise 30.000 Euro aufgewendet, für den neuen Gehsteig gegenüber der
Sparkasse in Wilhelmsthal knapp 169.000 Euro. An weiteren wichtigen Maßnahmen nannte
Susanne Grebner den Austausch von Hydranten, die neue Bushaltestelle und den Kauf eines
Servers für die Grundschule. Die Neugestaltung des Spielplatzes in Effelter konnte auch
deshalb realisiert werden, weil die Kosten von knapp 22.000 Euro zu fast drei Vierteln durch
Spenden finanziert wurden.
Über gemeindliche Zuschüsse in Höhe von insgesamt knapp 17.000 Euro freuten sich die
örtlichen Kindergärten, die Sportvereine sowie die Kirchen in Lahm und Gifting. Für Tische
und Stühle in den Gemeinschaftshäusern in Steinberg, Effelter und Hesselbach wurden rund
40.000 Euro aufgebracht, für Defibrillatoren in allen Ortsteilen 17.600 Euro und für
Glasfaserkabel 13.200 Euro. Dank des Einsatzes von Privatpersonen konnten vier Stege im
Grümpel- und Kremnitztal erneuert werden, wobei die Gemeinde nur das Material zur
Verfügung stellen musste.
Auch einige Straßensanierungen waren wieder nötig und werden zum Teil noch
durchgeführt, so in Gifting (etwa 105.000 Euro) und im Bereich Ludwigsland (etwa 163.000
Euro). Die Straße von der Grümpelmühle nach Lahm wurde bei geplanten Kosten von 63.000
Euro etwa zur Hälfte instandgesetzt. Die Bauarbeiten sind abgeschlossen und werden im
kommenden Jahr mit dem restlichen Teil fortgesetzt. Bei geplanten Kosten von etwa 900.000
Euro wird der Kanalbau in der Bergstraße in Wilhelmsthal ein zentrales Infrastrukturprojekt
für die kommenden Jahre.
Die gesamten Maßnahmen konnten nach Überzeugung der Bürgermeisterin nur
durchgeführt werden, weil der gesamte Gemeinderat hier an einem Strang ziehe und weil sie
sich auf das engagierte Team im Rathaus verlassen könne. Eine Lanze brach sie für die
Mitarbeiter des Bauhofes, die wieder tatkräftige Arbeit geleistet hätten, auch wenn vieles
davon in der Öffentlichkeit nicht immer bemerkt werde.
Lars Hofmann, Silke Fischer-Petersohn und Thomas Helbig nutzten die Gelegenheit, die
gemeinnützige Genossenschaft „Die neue Effeltermühle“ vorzustellen. Sie informierten
darüber, dass die Genossenschaft vor kurzem die Gebäude gekauft hat und die
Sanierungsarbeiten demnächst beginnen. Schon im Sommer 2026 sollen wieder
Veranstaltungen in der Effeltermühle möglich sein, auch für Privatpersonen. Das Ziel bleibe
weiterhin, den ursprünglichen Zweck der Mühle zu erhalten und sie zu einem Treffpunkt vor
allem für Jugendliche und junge Erwachsene zu machen.
Zwei Mitarbeiter des Ingenieurbüros IVS aus Kronach wiesen auf drei künftige Projekte auch
deshalb hin, um zu verdeutlichen, wieso es immer wieder zu Verzögerungen komme. So
müsse im Zuge der Verlagerung des neuen REWE-Marktes in Steinberg nach Auskunft von
Tobias Semmler ein Bauleitverfahren für ein Sondergebiet durchgeführt werden, was sehr
zeitintensiv sei. Kurz zeigte er auch den aktuellen Stand des Bauleitverfahrens für das
geplante Feuerwehrhaus Wilhelmsthal nördlich der Grundschule auf.
Über die Schwierigkeiten beim Ausbau der Gemeindeverbindungsstraße Roßlach – Zeyern
informierte Romain Schuberth. Dieses Projekt setzen die Gemeinden Marktrodach und
Wilhelmsthal gemeinsam um. Die Notwendigkeit sei unbestritten, wobei es immer wieder
Schwierigkeiten mit Lkws gebe.
Wieso es bei der Neugestaltung des Friedhofs in Steinberg Verzögerungen gegeben habe,
verdeutlichte Roman Setschnoj vom Architekturbüro Schöttner. So sei man bei der Anlage
der Urnengräber auf das Fundament eines uralten Pferdestalles gestoßen, woraufhin eine
Archäologin hinzugezogen werden musste. Katharina Schmitt vom gleichen Büro stellte die
Planungen beim Vorplatz des Hesselbacher Gemeindehauses vor. Im aktuellen Entwurf seien
die Wünsche der örtlichen Wehr nach mehr Parkplätzen berücksich9gt worden.
Beim Bürgerdialog gab es nur wenige Wortmeldungen. Werner Beetz wollte wissen, wie und
ob man die Befahrbarkeit der Straße von Roßlach nach Zeyern einschränken könne.
Außerdem interessierte er sich für die Zukunft des alten Feuerwehrhauses und für die
Nutzung des KAB-Hauses in Wilhelmsthal. Dieses sei von der Gemeinde günstig erworben
worden und werde von der örtlichen Vereinsgemeinschaft genutzt, antwortete die
Bürgermeisterin. Sie bedauerte auch, dass bei der Sanierung der Stützmauern nicht alles
nach Wunsch gelaufen sei.
Das abschließende Lob von Zweitem Bürgermeister Gerhard Eidelloth galt Susanne Grebner
für ihre engagierte Arbeit auch in den vergangenen zwölf Monaten. Er appellierte vor allem
an die jungen Leute, sich bei der Kommunalwahl im März 2026 für den Gemeinderat
aufstellen zu lassen und hier aktiv mitzuarbeiten. „Es ist egal, für welche Liste, denn auf
unserer Ebene ist Parteipoli9k fehl am Platz“, ergänzte die Bürgermeisterin. han
Artikel erschienen am 31.10.2025 von Hartmut Neubauer
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