In der Region Franken befindet sich eine große Zahl Kirchenburgen als Zeitzeugnis und wichtiges Kulturgut des Wehranlagenbaus. Kirchenburgen boten vor allem den Bauernfamilien in den kleinen Dörfern Zuflucht und Schutz, denn sie hatten keinen Zutritt zu den weit abliegenden großen Festungen des Militärs oder zu den Trutzburgen des Adels.
Eine unterfränkische Besonderheit sind die Gadenkirchenburgen mit den um die Kirche gruppierten Speicherbauten. Diese Gaden (altdeutsch für Haus, Zimmer) dienten früher als Zufluchtstätte bei feindlichen Übergriffen und zur Lagerung für ihre Vorräte von Getreide, Obst, Gemüse, Wein und Bier. Die Kirchhäuser wie die Gaden ebenfalls genannt werden - sind zum Teil mehrgeschossig und aus Stein oder Fachwerk errichtet.
In Seinsheim bildet die Kirche St. Peter und Paul den Mittelpunkt der fast vollständig erhaltenen Gadenkirchenburg. Die 17 Gadenhäuser mit Keller, welche sich alle noch in Privatbesitz befinden stammen aus dem 15. Jahrhundert. Sie dienten früher als Lagerstätte für landwirtschaftliche Erzeugnisse und vor allem zum Lagern von Wein. In den verschiedensten Kriegen gaben die Keller den Bewohner Schutz und Sicherheit vor den Angreifern.
Die Seinsheimer Kirchengadenanlage wurde in liebevoller Weise wieder instand gesetzt. Heute werden die Räumlichkeiten für Feste, Ausstellungen, Konzerte und Kabaretts genutzt. In der Gemeindegade können Brautpaare sich das „Jawort“ geben.❤️
Nicht nur unsere Kirchgaden sind unterkellert, sondern auch die gesamte Kirche St. Peter u. Paul. Von einem unterirdischen Gang, der die Kirche in der Längsachse durchquert liegen die unterirdischen Keller. In diesen Kellern werden heute noch Vorräte wie Wein und Kartoffeln gelagert. Bei einer Führung können die Keller und Gaden besichtigt werden.
Für die Führung am 27.05.25 treffen wir uns vor dem Rathaus-Eingang.