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Ausstellung „Rechtsterrorismus“ im Zehentstadel eröffnet
Stadt Hemau
17.11.2025, 12:14
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Mitgefühl zeigen, die Allgemeinheit schützen und den Blick auf Warnsignale schärfen: Das sind die zentralen Anliegen der Wanderausstellung „Rechtsterrorismus. Verschwörung und Selbstermächtigung von 1945 bis heute“, die aktuell im Hemauer Zehentstadel zu sehen ist. Vergangenen Freitag wurde sie offiziell eröffnet.

 

Geschichte und Gegenwart rechter Gewalt

Die Ausstellung wurde vom Memorium Nürnberger Prozesse entwickelt, im Sommer 2024 erstmals im NS-Dokumentationszentrum München präsentiert und tourt seitdem durch Bayern. Sie beleuchtet zwanzig Fälle rechtsterroristischer Gewalt und rückt dabei stets die Perspektive der Opfer in den Mittelpunkt. Auf Text- und Bildtafeln sowie Video- und Audiostationen werden Taten, Hintergründe und Reaktionen aufgezeigt – eindringlich und sensibel zugleich.

 

Opfer und Hinterbliebene im Fokus

Dr. Astrid Betz, Kuratorin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände Nürnberg, erläuterte den Gästen den Aufbau und die Ziele der Ausstellung: „Die menschenverachtende Ideologie der Nazis findet auch nach 1945 immer noch Nachahmer. Die Gesellschaft ist massiv ins Wanken geraten. Uns geht es darum, das Leben der Opfer und Hinterbliebenen ins Blickfeld zu rücken.“

Besonders deutlich wird die Spannbreite der Ausstellung an einzelnen Objekten, die die Realität rechtsterroristischer Gewalt greifbar machen. So ist eine Replik jenes Papierkorbs zu sehen, in dem 1980 am Eingang des Oktoberfestes eine Mörsergranate detonierte und 13 Menschen in den Tod riss. Auch ein Original-Drohbrief aus dem Jahr 2020 wird gezeigt – adressiert an den Bürgermeister von Schnaittach, der sich für die Erforschung der jüdischen Geschichte des Ortes und für Projekte zugunsten Geflüchteter engagierte. Eine weitere eindrucksvolle Station bildet der Original-Türrahmen der Synagoge in Halle an der Saale, der Schüssen und Sprengsätzen standhielt und dadurch einen geplanten Massenmord verhinderte. Ergänzt wird die Ausstellung unter anderem durch Videomaterial aus Neuseeland, in dem Jugendliche die Opfer des rechtsterroristischen Anschlags von Christchurch mit traditionellen Haka-Tänzen ehren.

 

Erinnerung, Gespräch und Verantwortung

„Wider das Vergessen Geschichtsbewusstsein zu schaffen, ist eine unserer Kernaufgaben“, betonte Roswitha Hierl, Geschäftsführerin der vhs Regensburger Land, die zusammen mit der Stadt Hemau die Ausstellung in der Tangrintelstadt organisiert. „Schön, dass es in Hemau nun Gelegenheit gibt, sich mit dem wichtigen Thema auseinanderzusetzen.“ Landrätin Tanja Schweiger hob in ihrem Grußwort die Bedeutung der Erinnerungskultur und der offenen Kommunikation hervor: „Die Ausstellung zeigt, wie wichtig es ist, im Gespräch zu bleiben und auch andere Meinungen auszuhalten.“

Hemaus Bürgermeister Herbert Tischhöfer machte deutlich, wie wertvoll es ist, dass Hemau als Kleinstadt Gastgeber dieser Ausstellung ist: „Ich wünsche mir, dass die Besucherinnen und Besucher die Ausstellung nicht einfach nur anschauen, sondern wirklich hinsehen.“

 

Noch bis Ende Januar 2026

Die Ausstellung wird noch bis zum 29. Januar 2026 im Hemauer Zehentstadel (Propsteigaßl 4) gezeigt. Der Eintritt ist frei. Die Öffnungszeiten sind Montag und Dienstag 7–16 Uhr, Mittwoch 7–18 Uhr, Donnerstag 8–19 Uhr und Freitag 8–12 Uhr und 15–18 Uhr. In den Weihnachtsferien ist sie geschlossen. Die Ausstellung begleitet eine Reihe kostenloser Vorträge und Workshops. Alle Informationen und Anmeldung unter www.vhs-regensburger-land.de

 

Foto (von links): Herbert Tischhöfer (Erster Bürgermeister Stadt Hemau), Roswitha Hierl (Geschäftsführerin vhs Regensburger Land), Dr. Astrid Betz (Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände), Tanja Schweiger (Landrätin Landkreis Regensburg), Kornelius Schlehlein (Bayerischer vhs-Verband) und Christoph Kaindl (Stellvertretender Geschäftsführer vhs Regensburger Land).


Beschreibung

Willkommen auf der offiziellen Seite der Stadt Hemau mit Informationen rund um das Rathaus, behördliche Themen und das Stadtleben. Die Stadt Hemau ist die flächenmäßig größte Gemeinde im Landkreis Regensburg und liegt im Herzen des Tangrintel - dem bewaldeten Bergrücken zwischen der Altmühl und der Schwarzen Laaber. Hemau blickt auf eine über 700-jährige Geschichte zurück, ist die westlichste Gemeinde und mit derzeit rund 9.700 Einwohnern zweitgrößte Stadt im Landkreis Regensburg.