Am Mittwoch, dem 21. Mai 2025, erwachte in Wülfershausen an der Saale ein traditionsreiches Kapitel zum Leben: die Urbanusprozession – ein lebendiges Zeugnis der tiefen Glaubensverbundenheit und des reichen Kulturerbes des Dorfes. Inmitten malerischer Fluren und unter dem Schutz des heiligen Urban, Patron der Winzer, wurde eine Feier begangen, die Vergangenheit und Gegenwart auf eindrucksvolle Weise vereinte.

Im Mittelpunkt stand die festliche Kinderprozession – ein farbenfrohes Bild der Gemeinschaft. Mädchen und Jungen aller Altersstufen reihten sich betend und singend in den Zug ein, begleitet von Eltern, Großeltern und zahlreichen weiteren Gläubigen. Die Kleinsten wurden liebevoll im Kinderwagen mitgeführt, während zwei Jugendliche die Statue des heiligen Urban ehrfürchtig vorantrugen. Die Klänge der Wülfershäuser Musikanten verliehen der Prozession eine feierliche Atmosphäre, getragen von der würdigen geistlichen Gestaltung durch die Ministranten sowie die engagierten Vorbeterinnen Elisabeth Weber, Resi Schunk, Kerstin Bach und Sandra Leber.

Der Weg führte von der Pfarrkirche St. Vitus hinauf zum Wendelinus-Bildstock auf dem Ziegenberg. Dort wurde die Prozession zu einem stillen Dialog mit dem Glauben – begleitet von meditativen Texten, einfühlsamen Liedern und tiefgehenden Gebeten, die Raum für Besinnung und innere Einkehr boten.

Am Ziel angekommen, erwartete die Kinder ein besonderes Highlight: eine mitreißend erzählte Geschichte über einen Haifisch, der Freundschaft entdeckt – liebevoll illustriert durch selbstgebastelte, bunte Fische. Die lebendige Darbietung entführte die jungen Zuhörer in eine fantasievolle Welt und zauberte Staunen in ihre Augen.

Zum stimmungsvollen Abschluss wurden im Pfarrhof traditionell „Urbanuswecken“ – Brötchen mit Siedewürstchen – verteilt. Bürgermeister Wolfgang Seifert sowie Gemeinderätin und Sozialbeauftragte Petra Seifert überreichten diese persönlich, was der Feier eine herzliche, bodenständige Note verlieh.

Die Urbanusprozession ist weit mehr als ein religiöses Ritual. Sie ist ein Ausdruck lebendiger Dorfgemeinschaft, ein Band zwischen den Generationen und ein Spiegel bewahrter Kultur. Dass dieser Tag so eindrucksvoll gelingen konnte, ist dem Einsatz vieler zu verdanken – allen voran Elisabeth Weber und dem engagierten Helferkreis, deren Hingabe spürbar in jedem Moment mitschwang.

Diese bewegende Tradition bleibt – gestern wie heute – ein strahlendes Symbol dafür, was gemeinschaftliches Handeln und gelebter Glaube bewirken können.