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Leonhardifest in Hetzenbach am 9.November
Pressevertreterin der Chamer Zeitung Gemeinde Zell
30.10.2025, 11:55

Leonhardi–Fest am 9.11.2025  in Hetzenbach

Kirchenpatrozinium, Standmarkt, Pferdesegnung, Oldtimerreffen

 

Der Leonhardi-Verein Hetzenbach und die Gastwirtsfamilie Piendl im Lindenhof laden zum Leonhardi-Fest 2025 in Hetzenbach herzlich ein.

 

Folgender Tagesablauf ist vorgesehen:

8.00 Uhr:   Standmarkt rund um die Wallfahrtskirche

9.30 Uhr:   Festgottesdienst mit Verteilung des Leonhardi-Brotes

10.30 Uhr: Oldtimertreffen auf der Festwiese

13.30 Uhr: Dankandacht in der Wallfahrtskirche

14 Uhr: Pferdesegnung auf der Festwiese

14.15 Uhr: Pferderitt + Oldtimer-Rundfahrt durch das Dorf und zurück zur Kirche

 

 

Der Jahrmarkt: Am Sonntag, 9. November, wird rund um die Wallfahrtskirche in Hetzenbach das Leonhardi-Fest gefeiert. Die Händler werden bereits ab 8.00 Uhr ihre Waren an ihren Verkaufsbuden den Gästen und Wallfahrern zum Kauf anbieten. Dieser Standmarkt kann auf eine uralte Tradition zurückblicken und ist auch heute noch ein großer Anziehungspunkt für viele Menschen aus der ganzen Region. Während    in früheren Zeiten auch Vieh und Kleintiere ihren Besitzer gewechselt haben, werden heutzutage besonders allerlei Haushaltswaren, Gebrauchsartikel und Spielzeug für die Kleinen sowie Kleidung und Schuhe gehandelt. Auch Lebensmittel und die heiß begehrten Rosswürste gehören zum Hetzenbacher Standmarkt, der jedes Jahr ungezählte Besucher aus nah und fern anzieht. 

 

Der Leonhardi-Verein, der seit nunmehr 25 Jahren besteht und im Jahr 1999 mit dem Ziel gegründet worden ist, die rund um die sehenswerte Leonhardikirche entstandenen Jahrmärkte in Hetzenbach zu pflegen und für die kommenden Generationen zu erhalten, ist mit seinem Verkaufsstand vertreten und  bietet den Besuchern Glühwein, Lebkuchen, Bauernküchel und weiteres Kleingebäck an.

 

 

Festgottesdienst mit Segnung des Leonhardi-Brotes:

Der Festgottesdienst mit Pfarrvikar Pater Tinu beginnt um 9.30 Uhr und wird vom Kirchenchor Zell mitgestaltet. Dabei wird das von Hetzenbacher Familien nach uraltem Rezept gebackene Leonhardi-Brot gesegnet und nach dem Hochamt an die Gläubigen verteilt; es kann von den Tierhaltern an das Vieh zum Schutz vor Tierseuchen verfüttert werden.

 

 

Der Pferderitt: Schon seit dem Jahr 1983 findet am Nachmittag der Hetzenbacher Pferdeumritt statt. Unter festlichen Musikklängen der Zeller Blaskapelle versammeln sich ab 13.00 Uhr Pferde und Reiter auf der nahe gelegenen Wiese zur feierlichen Pferdesegnung. Nach der Ausgabe des Leonhardi-Brotes und einer Erinnerungsplakette sowie eines Gutscheins für eine Brotzeit im Lindenhof ziehen dann Ross und Reiter an den Zuschauern vorbei durch das Dorf und zurück zur Leonhardi-Kirche.  Auch der Leonhardi-Verein beteiligt sich mit dem geschmückten Festwagen am Festzug durch Hetzenbach.

 

 

Oldtimer-Treffen: Auf dem Festplatz können Oldtimer- und historisch interessante Fahrzeuge und Maschinen aller Art besichtigt werden. Am Nachmittag bilden alle Fahrzeuge einen Fahrzeug-Corso und beteiligen sich am Festzug durch Hetzenbach.

 

 

Der Lindenhof: Im Gasthaus Lindenhof gibt es bereits ab 11.00 Uhr Mittagessen und später auch Kaffee und Kuchen, dazu Blasmusik zur musikalischen Unterhaltung der Gäste..

 

  

Die Wallfahrtskirche: Die heutige Filialkirche ist dem Hl. Leonhard geweiht. Im Jahre 2014 konnte hier das 250-jährige Kirchenjubiläum gefeiert werden. Aber schon viele Jahrhunderte früher gab es in Hetzenbach auf einer mit großen Steinblöcken geradezu übersäten Hutweide eine kleine Waldkapelle, die dem Hl. Leonhard geweiht war. Wie auf einer Holztafel über der Sakristei-Türe nachzulesen ist, führten mindestens seit 1677 Prozessionen aus vielen umliegenden Ortschaften zu dem Leonhardi-Kirchlein. Wegen der zahlreichen Pilgerscharen wurde daher im Jahre 1762 ein geräumiger Rokokobau errichtet. Die prachtvolle Innenausstattung ist bis auf den heutigen Tag erhalten. Auf dem Hochaltar ist der Heilige Leonhard in der himmlischen Glorie zu sehen, als Altarwächter sind die Bistumsheiligen Wolfgang und Emmeram dargestellt.

In Vorbereitung zum Kirchenjubiläum wurde 2014 der neue Volksaltar mit Ambo und Priestersitz geschaffen. Ein Vorschlag des Künstlers Franz Steinberger zur neuen Gestaltung der liturgischen Orte fand die Billigung des Kunstausschusses der Diözese: Im Hinblick auf den Kirchenpatron, der auch als Schutzpatron der Schlosser verehrt wird, wurde der Altar aus massiven, schwarzen  Eisenplatten hergestellt; damit soll auf Leonhard, den Heiligen mit den gesprengten Ketten, aufmerksam gemacht werden. Somit ist der Bezug zum Zentrum des Altarbildes wieder zu erkennen, wo St. Leonhard im schwarz-braunen Mönchsgewand dargestellt ist.

 

 

Die Leonhardi-Kapelle:  Unter dem Kirchturm wurde im ehemaligen „Läuthäusl“ rechtzeitig zum Kirchenjubiläum eine kleine Kapelle mit der volkstümlichen Figurengruppe „Hl. Leonhard mit Ochse“ auf einem Sockel, ebenfalls aus schwarzem Stahl, eingerichtet. An der Rückwand des Raumes sind historisch wertvolle eiserne Votiv-Tiere dauerhaft und diebstahlsicher angebracht worden. Die Seitenwände werden für neue zusätzliche Eisenfiguren freigehalten.

 

 

Geschichte: Der Leonhardi-Markt in Hetzenbach kann auf eine lange Tradition zurückblicken. Mit einem Eintrag im Urbar des Klosters Walderbach wurde das damalige „Huzinbach“ erstmals am 11. Oktober 1249 urkundlich erwähnt. Schon im Jahre 1329 wurde der Ort politisch getrennt; die Staatsstraße wurde Staatsgrenze zwischen Bayern und der Pfalz. Der südlich gelegene Ortsteil mit den dort lebenden Einwohnern gehörte zur Herrschaft Falkenstein und somit zu Bayern. Der nördliche Teil wurde den Burgherren von Lobenstein und somit der Pfalz zugeschlagen. Diese Teilung dauerte bis zum Jahre 1831 an. Die Herrschaft Falkenstein forderte an der Landesgrenze für den grenzüberschreitenden Handel und den Warenverkehr Mautgebühren.

In der Zeit der Reformation wurde die Staatsgrenze dann zugleich auch Konfessionsgrenze. Die Bevölkerung im pfälzischen Teil musste zusammen mit den Burgherren wiederholt den Glauben wechseln: 1556 lutherisch, 1562 kalvinisch, ab 1629 katholisch; die seelsorgliche Betreuung erfolgte von Walderbach aus. Der bayerische Ortsteil blieb dagegen immer katholisch und gehörte damals zur Pfarrei Martinsneukirchen. 

 

 

Votiv-Tiere: Eine Seltenheit sind die eisernen Votivtiere, die seit Bestehen der Hetzenbacher Wallfahrten von Pilgern mitgebracht wurden, um sie im Gebet dem Viehpatron anzuvertrauen. Die Pferde, Rinder, Ziegen und Schweine sind zwischen 7 und 20 cm groß, und aus dünn gehämmertem Eisen hergestellt; sie stellen für diese Gegend eine besondere Kostbarkeit dar.

Auch heute noch kann beobachtet werden, wie von gläubigen Pilgern und Wallfahrern Eisentiere - nach Art und Zahl dem heimischen Viehbestand entsprechend – auf dem rechten Seitenaltar aufgestellt und dem Hl. Leonhard zum Schutz anempfohlen werden. Der denkwürdige Brauch wird dankenswerterweise also auch noch in der heutige Zeit gepflegt.

Damit dieser uralte Brauch nicht verloren geht und er auch in unserer Gegenwart seinen Sinn bewahren kann, hat der Leonhardi-Verein eine entsprechende Idee von Pfarrer Heidenreich aufgegriffen. Wie in früherer Zeit können Kirchenbesucher eigene Tierfiguren als moderne Votivgaben in die Hetzenbacher Kirche bringen und sie vor der Nachmittagsandacht auf den linken Seitenaltar stellen. Diese können in eigener Handarbeit ausschließlich aus Eisen oder Eisendraht angefertigt werden, wobei der jeweiligen Fantasie keine Grenzen gesetzt sind. Sie können aber auch bei ortsansässigen Schmieden oder fachkundigen Handwerkern in Auftrag gegeben werden. Diese neuen Votivgaben werden während der Nachmittagsandacht um 13.30 Uhr gesegnet und finden später ebenfalls in der Leonhardi-Kapelle einen dauerhaften Platz.

 


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