Oft ist von Lebensmittelverschwendung die Rede, wenn Äpfel, Birnen und Co. ungenutzt am Boden liegen bleiben. Doch es gibt auch die andere Seite: Immer wieder werden ganze Obstbäume – teils sogar mit Anhängern – beerntet, obwohl sie jemandem gehören. Jedes Jahr im Herbst ist dies auch im Feng-Shui-Park oder auf anderen Streuobstwiesen des Lallinger Winkels zu beobachten.
Das Niederbayerische Streuobstwiesenkompetenzzentrum erinnert daran, dass das Pflücken von Obst auf Streuobstwiesen nicht automatisch erlaubt ist. Auch wenn keine Zäune vorhanden sind, bedeutet dies keinesfalls, dass die Früchte frei verfügbar sind – jede Streuobstwiese befindet sich im Besitz einer Kommune, eines Vereins, eines Betriebes oder einer Privatperson.
Wer dennoch ohne Zustimmung Obst erntet, begeht nicht nur eine kleine Unachtsamkeit, sondern Diebstahl. Für die Eigentümer ist dies besonders ärgerlich: Sie investieren das ganze Jahr über Zeit, Mühe und Pflege, damit die Bäume gesund bleiben und im Herbst reich tragen. Wenn dann unreifes Obst unerlaubt geerntet und später vielleicht sogar weggeworfen wird, weil es noch hart oder sauer ist, fehlt die Ernte dort, wo sie eigentlich hingehört – bei denjenigen, die die Pflege leisten.
Darum unsere Bitte: Fragen Sie im Zweifel immer bei der Kommune oder direkt beim Eigentümer nach, bevor Sie ernten. In vielen Gemeinden gibt es inzwischen auch das Projekt „Gelbes Band“: Bäume oder Sträucher, die mit einem gelben Band gekennzeichnet sind, dürfen von allen kostenfrei und für den Eigenbedarf geerntet werden. So können Sie sicher sein, dass Sie die Früchte mit gutem Gewissen genießen – und gleichzeitig die Besitzer respektieren.
Und falls in der eigenen Kommune keine Bäume mit gelben Band angeboten werden, gibt es dennoch eine gute Alternative: Im Landkreis bieten zahlreiche Streuobstbauern regionales, ungespritztes Obst zum Kauf an. Eine Übersicht finden Interessierte auf der digitalen Karte des Niederbayerischen Streuobstwiesenkompetenzzentrums Lallinger Winkel e.V. – abrufbar auf dessen Webseite.
Mit Rücksicht und Verantwortung können wir gemeinsam dazu beitragen, dass Streuobstwiesen auch in Zukunft ihren einzigartigen Wert für Natur, Landschaft und Genuss behalten.