Der Männerverein St. Josef Heroldsbach war Gastgeber für die Herbstversammlung 2025 der Diözesanen Arbeitsgemeinschaften Katholischer Männervereine („DiAG“) im Erzbistum Bamberg. Nach dem gemeinsamen Kaffeetrinken und Verzehr der angebotenen Kuchen und Torten, begrüßte Thomas Schleicher, als Vorsitzender des gastgebenden Männerverein St. Josef, die mehr als 40 Teilnehmer der Herbstversammlung im Pfarrsaal. Besonders begrüßte er den Diözesanpräses Domkapitular Martin Emge.
Nach der Begrüßung stellte sich der neue „Diözesan Referent für Männerpastoral“ Christian Lauger den Anwesenden vor. Es folgte ein Grußwort des 1. Bürgermeister von Heroldsbach Benedikt Graf von Bentzel.
Haupttagespunkt der Versammlung war der dann folgende Vortrag des Bezirksheimatpfleger und Leiter des Sachgebiets Kultur– und Heimatpflege des Bezirks Oberfranken Prof. Dr. Günter Dippold, mit Thema: „Männerkirche, Frauenkirche, geschlechterspezifische Kirchengeschichte im Bistum Bamberg“.
Dr. Dippold sprach als Historiker und erzählte in seinem Vortrag an Hand von Beispielen, ausgewählten Personen und Epochen. Er begann mit der Beschreibung des Lebens der Heiligen Männer und Frauen im Bistum: Kaiserpaar Heinrich und Kunigunde, Otto, Sebaldus, Hedwig von Andechs und Elisabeth der Nichte von Hedwig. Er wies dann darauf hin, dass unter den 14 Nothelfer von Vierzehnheiligen zwar elf Männer und nur drei Frauen sind, dies entspricht der Anzahl der Auferstehungszeugen, aber die Namen der Frauen im Bistum als Namen mehr verbreitet waren und sind.
Dr. Dippold berichtete weiter, dass zunächst Männerklöster entstanden und stellte einige von diesen vor. Ab 12.Jh entstanden auch vermehrt Frauenklöster. Diese waren lange nur Adeligen Frauen vorbehalten und dienten häufig zu deren Versorgung. Die Vorrechte für Adelige hielten sich bis ins 19.Jahrhundert. Durch die Mitgift der Frauen entstand oft großer Grundbesitz der Frauenklöster, dadurch erhielten diese auch weltlicher Macht. Als Beispiel nannte Dr. Dippold das Kloster in Sonnefeld. Äbtissinnen bestimmten teilweise mit über Personal-Entscheidungen von Priesterstellen.
Bei Laien war wenig Unterschied zwischen Männer und Frauen in der Glaubensausübung bis zur Reformation festzustellen. Nach der Reformation starben die meisten Klöster aus. Auch im Bereich des Bamberger Bischof. Als Beispiel nannte Dr. Dippold hier das Ende von Schlüsselau.
Im Bereich des Fürstbistums Bamberg war dann am Ende des 16. Jahrhunderts mehrheitlich der Lutherischer Glaube vertreten. Bei der Gegenreformation nach dem Augsburger Religionsfrieden gab es somit zunächst erneute Widerstände. Der Fürstbischof hatte durch das Gesetz „Wessen Gebiet, dessen Religion“, die Konfession-Zugehörigkeit in seinem Machtbereich zu bestimmen. Untertanen mussten diese Religion übernehmen oder das Recht ausüben, auszuwandern, um ihren Glauben frei auszuüben. Häufig waren die Frauen aktiv gegen Glaubenswechsel in manchen Gemeinden, so zitierte Dr. Dippold den Ausspruch "die Weiber blieben bei der Freiheit " d.h. des evangelischen Glaubens.
Ab dem 18.Jh war bei Frauen stärkere Kirchenbindung als Männer. Im 19.Jahrhundert entstanden neue Frauenklöster mit wichtigen gesellschaftlichen Aufgaben. Als Beispiele nannte Dr. Dippold die Schulschwestern, Niederbronner Schwestern. Die Frauen in den Klöstern entstammten jetzt aus bürgerlichen oder einfachen Verhältnissen.
Ab Mitte 19. Jahrhundert erfolgte ein Bedeutungszuwachs der Kirche. In der Seelsorge wurde versucht über eine eigene Männerpastoral auch Männer häufiger zur Kommunion zu bewegen. In der Erzdiözese bestanden Vereine des Männerpastoral bis in die 1930er. Ab Ende des 19.Jh erfolgte auch die Entstehung von kath. Männervereinen, Frauenvereine folgten erst später. Ab 1919 gab es Exerzitien als neues Format. Die Zielgruppe, neben kirchlichen Angehörigen, waren überwiegend Frauen.
Dr. Dippold berichtete dann weiter über die politischen Verhältnisse am Ende der 1920-Jahre. So war die Bayerische Volkspartei das Milieu der Katholiken, gefordert und gefördert vom Klerus. Nach Einführung des Wahlrechts für Frauen, wurde diese überwiegend von Frauen gewählt. Generell gingen mehr Frauen zur Urne als Männer. Frauen hielten sich von Linken und Nazis weiter fern. Die Männerpastoral vergaß lange den Mann in seinem Umfeld. Die Männer wanden sich bereits in Untaten des Nationalsozialismus hin.
Nach 1945 wurde eine „Neu-Erfindung“ der Männerseelsorge versucht. Die Wortwahl von damals klingt heute befremdlich und entsprach auch nicht den wahren Bedürfnissen Kriegstraumatisierter Männer. Echte Umbrüche kamen erst wieder nach dem zweiten Vatikanischem Konzil.
Heute ist eine Entkirchlichung der Gesellschaft festzustellen. Nicht jedem scheint das Ausmaß bewusst zu sein.
Herr Dr. Günter Dippold endete mit der Frage: Männerkirche? Frauenkirche? Er stellte fest, es sei ein stärkeres Vertrauen in die Laien von Nöten.
Nachdem Herr Dr. Günter Dippold seinen Vortrag nach fast einer Stunde endete, bekam er großen Beifall. Die Teilnehmer waren dem kurzweiligen Vortrag mit großem Interesse gefolgt. Dies zeigte sich auch in den Fragen, die von den Zuhörern zum Thema gestellt und von Dr. Dippold ausführlich beantwortet wurden.
Dem Referenten dankten dann Monika Goller und Thomas Schleicher. Monika Goller überreichte ihm ein keines Erinnerungsgeschenk.
Thomas Schleicher bedankte sich auch bei den Frauen, die sich als Kuchen-Bäckerinnen zur Verfügung stellten und den Frauen, die im Hintergrund für den reibungslosen Ablauf bei der Bewirtung sorgten.
Nach dem Vortrag gingen die Teilnehmer der Herbstversammlung in die Pfarrkirche St. Michael in Heroldsbach zur Abendmesse. Danach erfolgte noch ein gemeinsames Abendessen im Pfarrsaal.
Werner Ditterich
Schriftführer Männerverein St. Josef Heroldsbach
