Die Pfarrei hat den Kindern im Rahmen des Ferienprogramms eine Wanderung von der Pfarrkirche Niederaichbach zur vorigen Pfarrkirche nach Reichersdorf angeboten. Bevor Elisabeth und Bernhard Berndl sich mit der Unterstützung von Erika Schmidt-Behr mit den Teenies zur vierstündigen Wanderung in die Jahrtausende alte Vergangenheit aufmachten, holten sie sich zur Stärkung den Einzelsegen von Pfarrer Diermeier und Weintrauben aus dem Pfarrgarten. Sie erfuhren, dass es früher ein Lehrerhaus neben der Schule gab, dass auf dem Gschlösslberg schon vor tausend Jahren eine Burg stand und eine Sage erzählt, dass im Dreißigjährigen Krieg ein schwedischer General auf den Bergen über der Isar gefallen und dort beerdigt worden sein soll.
Vorbei am Mautnerhaus, in dem das Gnadenbild der „Mutter vom guten Rat“ in Wörth gefunden wurde, mit der Figur des heiligen Nepomuk, die früher auf der Vorgängerbrücke stand, ging es weiter zur Vorgängermühle der neuen Mühle, nach der die Neumühlstraße benannt ist.
Auf dem Landshuter Höhenweg am Fuße des alten Bergcafes erfuhr man, wo und wie die Toten im 7. Jahrhundert an dieser Stelle beerdigt wurden.
Auf dem weiteren Weg kamen sie zur Nikolakirche, die lange eine Holzkirche war, bis sie Franz Nikolaus Freiherr von Königsfeld 1678 abbrach und eine barocke Kirche errichten ließ, die sein Sohn Graf Josef Wilhelm bereits 22 Jahre später mit einer Seitenkapelle erweiterte um eine Wallfahrtskirche zur Abwehr der Türken, die damals vor Wien standen, zu errichten. Er scheute keine Kosten und Mühen und holte dafür eine Ganzkörperreliquie des heiligen Martialis aus den Katakomben Roms nach Niederaichbach. Außerdem ließ er die Kopie eines weitverbreiteten, wundertätigen Madonnenbildes aus der oberitalienischen Stadt Re anbringen. Mit dem Sieg über die Türken wurde die Einführung der Nikolakirche als Wallfahrtskirche nicht weiterverfolgt.
Angekommen in Reichersdorf, vorbei an dem alten Schulhaus und dem Pfarrhaus, staunten die Kinder, dass dies einer der ältesten Kirchenstandorte im Kreis Landshut ist. Bereits seit 670 gab es dort eine Holzkirche, die vermutlich Anfang des zweiten Jahrtausends durch eine Kirche aus Stein ersetzt wurde. Bis 1962 war Reichersdorf das Zentrum von Niederaichbach mit Kirche, Friedhof, Pfarrhaus, Schule, Wirtshaus, Spital und Kramer. Seit diesem Zeitpunkt entstand nach dem Bau des Isardammes das heutige Niederaichbach in der sogenannten Au.
Voller neuer Eindrücke und Informationen freuen sich die Kinder bereits auf nächstes Jahr um noch mehr Interessantes über die Geschichte von Niederaichbach zu erfahren.