Michael A. Grimm stellte neuen Rottal-Krimi „Ausgeschossen“ in Tann vor
Zum Schluss war sich das Publikum nicht einig. Haben Sie gerade ein Konzert, eine Kabarettveranstaltung oder doch eine Lesung besucht.
Die Band „Support“ eröffnete den Abend mit dem Song „An Tagen wie diesen“ im gut gefüllten Saal des Gasthauses „Grainer“. Damit wollte Autor Hans Weber, der seinen Co-Autor Armin Ruhland aus gesundheitlichen Gründen entschuldigen musste, seine Freude zum Ausdruck bringen, den neuesten Krimi wieder in Tann präsentieren zu dürfen und zwar mit den gleichen Protagonisten wie im letzten Jahr. „Tann war letztes Jahr unter unseren zahlreichen Lesungen sicherlich das Highlight“, so Weber. Über diese Aussage freuten sich besonders der erste und der dritte Bürgermeister von Tann, Wolfgang Schmid und Anton Hennersberger, welche die Veranstaltung tatkräftig unterstützt haben.
Wie schon im Vorjahr war für viele Besucher sicherlich die Anwesenheit des bekannten Schauspielers Michael A. Grimm, der aus zahlreichen Kino- und Fernsehproduktionen wie „Schwere Jungs“, „Guglhupf-Geschwader“, „Rosenheim-Cops“ oder „Dahoam ist Dahoam“ bekannt ist, das Highlight des Abends. Er rezitierte nicht nur einige Kapitel aus dem Buch, sondern verlieh den verschiedenen Charakteren unterschiedliche Stimmen, so dass die Gäste in die Geschichte eintauchen konnten. Darüber hinaus zeigte er sich als schlagfertiger und launischer Interviewer des Autors, mit dem er schon lange Jahre befreundet ist. Die beiden warfen sich gegenseitig die Bälle zu, sehr zur Freude der Besucher.
Wie kommt es eigentlich im Rottal an, dass neuerdings fast so viel gemordet wird wie bei den Rosenheim-Cops?, wollte Grimm wissen. „Die Rottaler Honorationen haben Humor. Angefangen von Pfarrkirchens Bürgermeister über den Direktor des Gymnasiums bis zum Leiter der Polizeiinspektion, alle freuen sich über unsere Bücher“, erwiderte Weber. Dem konnte Wolfgang Schmid, nur zustimmen. Er gab zu, dass er erst mit den Niederbayern-Krimis von Weber und Ruhland zu einem begeisterten Krimi-Leser geworden ist.
Wie es ausgerechnet Böllerschützen, die in dem Buch „Ausgeschossen“ gar nicht vorkommen, auf das Cover des Buches geschafft haben, bleibt weiter ein Rätsel. Mit der Aussage „im Leberkäs ist weder eine Leber noch Käse drin und ist trotzdem ein Bestseller“, sorgte Weber für Gelächter im Publikum.
Mit viel Witz und Humor ging es nicht nur an diesem Abend einher, auch das Buch lud trotz des Themas „Mord“, der bei einem Krimi unvermeidbar ist, zum Schmunzeln ein. Auf billigen Klamauk verzichten die Autoren bewusst. Bei so manchen Gegebenheiten findet sich der Leser nämlich im Alltagsgeschehen wieder. Weber berichtete unter anderem, dass so manche Szenen unter der Rubrik „Eigene Erlebnisse“ einzuordnen sind. Wie zum Beispiel der klassische Partnerschaftskonflikt zum Geburtstag: Er will ein wichtiges Fußballspiel anschauen, sie will ein Candle-Light-Dinner. Passend zur jeweiligen Textpassage hat die Band „Support“ mit Songs wie „No Woman, No Cry“ und die FC Bayern-Hymne „Stern des Südens“ die Geschehnisse im Buch wunderbar musikalisch untermalt. Letzteres Lied hat ganz besonderes die vielen anwesenden Bayern-Fans gefreut, da ausgerechnet zum Zeitpunkt der Lesung ihr Lieblingsverein durch das Unentschieden von Leverkusen Deutscher Meister geworden ist.
Nach der Veranstaltung ergatterten viele Gäste ein Autogramm oder ein Selfie von Michael Grimm, der sich noch lange nach der Veranstaltung viel Zeit für seine Fans nahm.
Das Publikum war sich einig, dass sie einen spannenden, kurzweiligen und vergnüglichen Abend erlebt hatten. Aber hatten sie gerade ein Konzert, eine Kabarett-Veranstaltung oder doch eine Lesung besucht? Da gingen die Meinungen auseinander. Letztlich war es egal.
Foto (von links nach rechts):
Bürgermeister Wolfgang Schmid, Schauspieler Michael A. Grimm, Autor Hans Weber und Mitglieder der Band Support