Als Schranne bezeichnet man den Getreidemarkt, den Kornspeicher oder die Markthalle eine Siedlung. Eine der bekanntesten Schrannenhallen wurde 1851 am Viktualienmarkt in München errichtet.
Die Parsberger Schranne wurde im Jahr 1873 auf Initiative des damaligen Bürgermeisters Dr. Boecale im Ortszentrum etwa an der Position der jetzigen Stadtapotheke und des Perrasanwesens erbaut.
Es handelte sich um eine Markthalle mit darüber liegenden Räumen für die Gemeindeverwaltung. Am Ostgiebel des Gebäudes war ein Uhren- und Glockenturm auf das Dach aufgesetzt
Da sich das nach dem großen Brand von 1841 neu errichtete Schul- und Mesnerhaus mit nur einem Klassenzimmer als zu klein erwies, wurden in den oberen Räumen der Schranne zwei Schulzimmer und eine kleine Lehrerwohnung eingerichtet. Im Erdgeschoß diente die Schranne vor allem dem Einlagern von Getreide. Vor dem Gebäude fand das Marktgeschehen statt. Jeden Mittwoch fanden sich hier die Bauern der Umgebung zum Kleintiermarkt ein. Es wurde lebhaft diskutiert, verkauft, gekauft oder getauscht,
Durch diese vielseitigen Nutzungen entwickelte sich die Schranne bald zum sozialen Zentrum von Parsberg.
Neben den Mittwochsmarkt wurden noch vier weitere Märkte eingerichtet: der Lichtmeß, der Mai, der Ente- und der Andresimarkt.
Unter Bürgermeister Josef Perras beschloss der Stadtrat eine Neugestaltung des Stadtplatzes. Des Schrannengebäude musste einer neuen Bebauung weichen und wurde deshalb 1972 abgerissen,
Die Stadtverwaltung bezog ihr neues Domizil zunächst in einem Provisorium an der Alten Seer Straße, dann in der freigewordenen Burg und schließlich im ehemaligen Landratsamtsgebäude, das heute als Rathaus dient.
Der wöchentliche Freitagsmarkt, der auf dem Platz gegenüber der ehemaligen Schranne stattfindet, ist das einzige verbliebene Zeugnis des einst so lebendigen Mittelpunktes von Parsberg.