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Bergwacht Grainau
14.09.2025, 11:38
Lange Nacht im Höllental

Am Donnerstag, den 11. September 2025, wurden wir gegen 13 Uhr von der ILS Oberland wie schon oft in diesem Jahr an den Höllentalferner alarmiert. Dort war ein Bergsteiger an der Randkluft erschöpft und konnte nicht mehr weitergehen. Bis der angeforderte Hubschrauber Edelweiß 8 der Bayerischen Polizeihubschrauberstaffel am Tallandeplatz in Grainau eintraf kamen noch 3 weitere Personen hinzu, von denen eine Frau eine Panikattacke am Einstieg des Klettersteigs erlitten hatte. Aufgrund tiefer Wolken musste der Rettungseinsatz per Hubschrauber abgebrochen werden, sodass sich eine 8-köpfige Mannschaft auf einen bodengebundenen Einsatz vorbereitete. Ein Retter fuhr sofort mit der Seilbahn Zugspitze zum Gipfel und stieg zur Einschätzung der Lage zu den Betroffenen ab. Noch während die weiteren Einsatzkräfte auf dem Weg nach oben waren erfolgte die Rückmeldung von der Einsatzstelle, dass dort eine weitere Person etwa 3 Meter im Klettersteig abgestürzt und nun verletzt war. Daher wurde noch eine Trage nachgefordert und ebenfalls durch den Klettersteig zum Höllentalferner mitgenommen.

Nachdem alle Retter an der Randkluft angekommen waren begann gegen 18 Uhr der Abstieg bei Nebel und teilweise Regen. Der Verletzte wurde in der Trage mit Wärmematerial gelagert und am Seil über das Eis abgelassen, die 4 gehfähigen Personen und der Begleiter des Verletzten gesichert über den Gletscher geführt. Aufgrund des Verletzungsmusters samt Unterkühlung forderten die Retter einen Bergwacht Notarzt an, welcher durch einen SAR-Hubschrauber der Bundeswehr infolge der nach wie vor schlechten Wetterbedingungen leider nur bis zur Höllentalangerhütte gebracht worden konnte und von dort aufstieg. Parallel machten sich 8 weitere Einsatzkräfte mit Dyneema-Seilen auf den Weg zur Höllentalangerhütte und weiter über den ersten Klettersteig zum sog. Brett.

Gegen 23 Uhr traf die von oben kommende Mannschaft nach dem mühsamen Transport durch Geröll, Schrofengelände und schmierige Felsen mit der zweiten Gruppe von unten am Brett zusammen. Diese hatte bereits die Abseilstelle vorbereitet, sodass der Patient direkt zum Talboden abgelassen werden konnte. Die anderen Betroffenen wurden durch den unteren Klettersteig weiter Richtung Höllentalangerhütte geführt. Das Wetter hatte sich etwas gebessert, sodass erneut ein Hubschrauber angefordert wurde. Um etwa halb 2 landete Christoph München von der DRF Luftrettung an der Angerhütte und flog den Patienten sowie einige Einsatzkräfte zum Klinikum Garmisch-Partenkirchen. Die anderen Betroffenen verblieben an der Hütte, bevor die übrigen Einsatzkräften durch die Höllentalklamm weiter ins Tal liefen. Nach den entsprechenden Aufräumarbeiten war der Einsatz gegen 4.30 Uhr für die insgesamt 19 Grainauer Retter beendet.

Ein herzlicher Dank gilt der Bergwacht Garmisch-Partenkirchen für die Unterstützung bei der Hubschrauberbetankung, der Zugspitzbahn (Zugspitze) und allen beteiligten Hubschrauberbesatzungen für die gute Zusammenarbeit.

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Beschreibung

Die Bereitschaft Grainau ist für das Gebiet der Gemeinde Grainau zuständig. Im Süden wird es durch den Jubiläumsgrat zwischen dem Zugspitz- und Alpspitzgipfel abgegrenzt, im Osten gehört die Hochalm noch dazu, der Norden umfasst den Bereich Ziegspitze über Rotmoos und Frieder, bis im Westen das österreichische Bundesland Tirol die Grenze bildet. Haupteinsatzgebiet ist im Sommer das Höllental mit der imposanten Klamm und dem bei Bergsteigern äußerst beliebten Anstieg zu Deutschlands höchstem Berg, der Zugspitze. Eine weitere Besonderheit unseres Einsatzgebiets stellt der Höllentalferner dar. Dieser ist einer von nur 5 Gletschern in Deutschland, was zur Folge hat, dass die Bergwacht Grainau auch mit Rettungen aus Gletscherspalten konfrontiert wird.