Mit der ARCHIV-POST berichtet das Stadtarchiv als zentrale Gedächtniseinrichtung aus der Alltagsarbeit, aus der Geschichte oder auch von besonderen Fortschritten, Archivalien oder anderem.
Nr. 11/25: Photo-Bomb zur Kaiserzeit
Kurz vor dem Jahresende etwas Schönes und auch Kurioses aus der Fotosammlung des Stadtarchivs: gestelltes Gruppenfoto und Altstadtansicht in einem. Der um 1894 begonnene Neubau eines Gastronomiebetriebs von Nikolaus Huppertz harrt noch seiner Stuckfassade, als der Fotograf zum Stell-dich-hin einlädt. Markt- oder Hausfrauen mit Kopftuch und Korb, Kinder im adretten Sonntagslook, behütete Herren und beiläufig blickende Bauarbeiter; gut hundert Köpfe, die der Fotografin oder dem Fotografen ins Objekt schauen, griemeln, lächeln oder lachen. Lachend in der Ecke wurde ein Junge verewigt, der gleichsam ein Wenig das moderne Phänomen des Photobombing vorweggenommen hat:
„Photobombing (im Deutschen auch Fotobombe) ist eine freiwillige oder unfreiwillige Aktion beim Entstehen eines Fotos, bei dem eine Person plötzlich im Vordergrund auftaucht und so die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich zieht. Intention einer solchen Aktion ist gewöhnlich ein Scherz. Der Trend zum Photobombing kommt aus den USA und wurde vor allem durch Technik wie Smartphones oder andere Geräte verstärkt, die eine schnelle Verbreitung im Internet ermöglichen.“ So beschreibt es Wikipedia, was zwar nicht auffällig, aber bewusst scherzhaft geschehen sein mag. Die damals längere Belichtungszeit lässt den jungen Mann unten rechts unscharf im Bild erscheinen. Er schaffte es, abseits des Hauptmotivs noch von der Kamera noch mit seinem herzhaften Lachen erfasst zu werden. Neben den historischen Fassaden und den zwischenzeitlichen Veränderungen ziehen den Betrachter auch die vielen Gesichter mit unterschiedlichsten Attributen und Accessoires in ihren Bann.
Das Stadtarchiv beherbergt und sammelt als Historisches Kompetenzzentrum und ‚Gedächtnis der Stadt‘ Akten, Urkunden, Bilder, Bücher, Zeitungen, Nachlässe und andere Sammlungen der Stadtgeschichte. Haben Sie Fragen rund um Geschichte und Archivwesen, ein Forschungsprojekt oder möchten uns historische Dokumente oder Erinnerungsstücke, wie Fotos, Videos, Berichte oder Objekte anbieten, kontaktieren Sie das Stadtarchiv unter 02402/13364 oder 13313 oder stadtarchiv@stolberg.de!
Foto: um 1895 (Stadtarchiv Stolberg)
