Aktueller Status 27.05.2025 Die Projekte NordWestLink und SuedWestLink wurden im Netzentwicklungsplan 2037/2045 (2023) als energiewirtschaftlich notwendig bestätigt. Sie spielen eine zentrale Rolle bei der Umsetzung der Energiewende. Bevor jedoch das Genehmigungsverfahren beginnen kann, müssen diese Projekte in das Bundesbedarfsplangesetz aufgenommen werden. Ein entsprechender Gesetzentwurf liegt zwar vor, konnte jedoch bis zum Ende der vergangenen Bundesregierung im November 2024 nicht verabschiedet werden. Die Stadt hat den Ortsbeirat im diesen Zusammenhang um eine Stellungnahme gebeten, die mit dem Protokoll vom 27.05.2025 an die Stadt gesandt wurde. Siehe dazu auch das Protokoll im Original unter https://sessionnet.owl-it.de/witzenhausen/bi/si0057.asp?__ksinr=20708 Stellungnahme des Ortsbeirats Roßbach in Zusammenarbeit mit der örtlichen NABU-Gruppe und interessierten Bürgern zur geplanten NordWestLink-Stromtrasse – Protokoll vom 27.05.2025 Die geplante NordWestLink-Stromtrasse wird nach aktuellem Planungsstand in unmittelbarer Nähe von Roßbach unterhalb der Warte verlaufen und in den kommenden Jahren realisiert. Der Ortsbeirat Roßbach nimmt die geplante Maßnahme mit großer Aufmerksamkeit zur Kenntnis und möchte folgende umweltrelevante Aspekte und Bedenken in den Entscheidungs- und Planungsprozess einbringen. Umwelt- und Naturschutzbelange Die Trasse quert zwischen Ellingerode und Roßbach den ökologisch hochsensiblen Wilhelmshäuser Bach , der als Lebensraumtyp LRT 91E0 (Auwald) in der höchsten naturschutzfachlichen Wertstufe (A) eingestuft ist. Das Gebiet weist folgende Schutzaspekte auf: Durchquerung eines Zechsteingebiets mit Erdfällen – mit potenziell erhöhtem Risiko für Wasserverluste und Instabilitäten . Gefahr des Verlustes eines hochwertigen Auwaldbestands durch eine dauerhaft baumlose Schneise . Erwärmung des Bachwassers infolge fehlender Beschattung – mit negativen Auswirkungen auf das Gewässerökosystem. Gefährdung streng geschützter Arten wie Groppe , Bachneunauge , sowie eines vielfältigen Makrozoobenthos (u. a. Steinfliegen, Eintagsfliegen). Verlust wichtiger Lebensräume einer artenreichen Avifauna des Auwalds. Darüber hinaus tangiert der weitere östliche Verlauf der geplanten Trasse in Richtung Roßbach ein Gebiet mit artenreichen Kalkmagerrasen (z.B. das dreizähnige Knabenkraut hat hier ein besonders großes Vorkommen) und Wacholderbeständen, die unter gesetzlichem Biotopschutz stehen und als ökologisch hochbedeutsam gelten. In diesen sensiblen Lebensräumen sind lokal auch seltene Orchideenarten wie die Ragwurz nachgewiesen worden. Diese Orchideen wachsen oftmals aber nur in kleinen, spezialisierten Horsten und sind stark standortgebunden. Eine unbeabsichtigte Zerstörung dieser Lebensräume – etwa durch Baumaßnahmen oder Bodenverdichtung – könnte zum irreversiblen Verlust dieser Arten in der Region führen. Die geringe Flächenausdehnung dieser Vorkommen macht sie besonders anfällig für Eingriffe – ihr Schutz ist daher zwingend notwendig. Ebenso sind in den Kalkmagerrasen unserer Region hochgradig gefährdete Schmetterlingsarten nachgewiesen worden – darunter der extrem seltene Goldene Scheckenfalter (auch: Skabiosen-Scheckenfalter, Euphydryas aurinia). Diese Art ist gemäß Bundesartenschutzverordnung streng geschützt und gilt laut Roter Liste als vom Aussterben bedroht. Der Falter ist auf kleinflächige, strukturreiche Magerrasen angewiesen, die nur unter bestimmten Pflegeregimen erhalten bleiben. Schon kleinräumige Habitatverluste oder Störungen im Entwicklungszeitraum können lokal das Aus für diese Art bedeuten. Die Bedeutung dieser Vorkommen ist auch im Werk „Tagfalterfauna des Werra-Meißner-Kreises“ von Karlheinz Gottschalk (Werratalverein) dokumentiert. Der Ortsbeirat fordert daher ausdrücklich, dass diese Vorkommen im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung sowohl floristisch als auch faunistisch präzise kartiert werden. Potenzielle Beeinträchtigungen sind konsequent zu vermeiden, und geeignete Schutzmaßnahmen müssen verbindlich in den Bauablauf integriert werden. Die topografischen Gegebenheiten, insbesondere die ausgeprägten Hanglagen in diesem Bereich, stellen zusätzliche Anforderungen an Planung, Sicherung und bauliche Umsetzung der Trasse. Forderungen und Empfehlungen des Ortsbeirats Der Ortsbeirat fordert, dass die geplante Trassenführung unter größtmöglicher Berücksichtigung der ökologischen Gegebenheiten überarbeitet wird. Folgende Maßnahmen werden vorgeschlagen: Einbeziehung der Bürgerschaft zur Identifikation besonders sensibler Bereiche vor Ort. Gründung einer lokalen Bürgergruppe , die den weiteren Planungsverlauf begleitet und insbesondere die Umsetzung von Umweltauflagen beobachtet und in der Zusammenarbeit mit der Stadt diese in ihren Kontrollaufgaben unterstützt Enge Zusammenarbeit mit der unteren Naturschutzbehörde sowie der Stadt Witzenhausen bei allen Planungs- und Bauprozessen. Lückenlose Kontrolle und Dokumentation der ökologischen Eingriffe und Ausgleichsmaßnahmen durch unabhängige Stellen. Sicherstellung, dass die ausführenden Unternehmen den Naturschutz uneingeschränkt beachten und umsetzen . Der Ortsbeirat Roßbach unterstützt die Energiewende, erwartet jedoch, dass sie nicht auf Kosten wertvoller Natur- und Kulturlandschaften erfolgt. Der Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen muss integraler Bestandteil jeder Infrastrukturmaßnahme sein – insbesondere bei einem Eingriff dieser Größenordnung. Wo sind vorläufig die Stromtrassen in Roßbach geplant? Auf dieser Karte ist der vorläufig geplante Verlauf der Gleichstrom Trasse eingezeichnet, die in den nächsten Jahre gebaut werden soll. Aktuell ist das ganze noch in der Vorplanung der „ Präferenzräume “ für die Leitung, d.h. die letztendliche Planung kann sich noch verändern. Die Trasse wird nach den Bauarbeiten ca. 26 m breit sein, für die Bauarbeiten wird der Streifen um die 61m breit ausgeführt. Das Kabel liegt im Mittel ca. 1.3 m unter dem Boden (in Rohren). Die vorläufige Planung der Gleichstrom Trasse in Roßbach. (Quelle siehe Link Karte ) NordWestLink Die Planung und der Bau des NordWestLinks werden von den beiden Übertragungsnetzbetreibern Tennet und TransnetBW in enger Zusammenarbeit durchgeführt. Dabei übernimmt TenneT die Verantwortung für den nördlichen Teil der Leitung, während TransnetBW für den Abschnitt ab dem Kreuzungspunkt mit dem OstWestLink bis nach Obrigheim zuständig ist. Die zukünftige Leitung wird auf einer Luftlinie von rund 600 Kilometern zwischen dem niedersächsischen Alfstedt und dem baden-württembergischen Obrigheim verlaufen. https://www.stromnetzdc.com/projekte/nord-west-link https://www.tennet.eu/de/projekte/nordwestlink SüdWestLink Die Planung und Umsetzung des SüdWestLinks erfolgt durch die beiden Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz und TransnetBW. Die Leitung, die auf einer Luftlinie von rund 730 Kilometern den Suchraum Büchen/Breitenfelde/Schwarzenbek-Land in Schleswig-Holstein mit dem Landkreis Böblingen in Baden-Württemberg verbindet, stellt eine vielversprechende Möglichkeit zur Verbesserung der Übertragungskapazitäten dar. https://www.stromnetzdc.com/projekte/sued-west-link https://www.50hertz.com/de/Netz/Netzausbau/ProjekteanLand/SuedWestLink Auswirkungen auf Roßbach Diese Leitungen werden als Erdleitung in Gleichstrom Technik auch an Roßbach vorbeilaufen. Für die ersten Entwürfe zum Verlauf gibt es unter https://sl-webgis.stromnetzdc.com/extern/synserver?project=Hinweise_StromNetzDC&x=581223.2868510828&y=5791735.745084389&scale=136495&rotation=0&client=core&language=de eine inaktive Karte. Mehr zur Planung und der Technik Detail Informationen finden sich auch unter https://www.stromnetzdc.com/ https://de.wikipedia.org/wiki/Hochspannungs-Gleichstrom-%C3%9Cbertragung Der Beitrag Stellungnahme des Ortsbeirats Roßbach- Die Gleichstromtrassen NordWestLink und SüdWestLink in der Roßbacher Gemarkung erschien zuerst auf Roßbach Witzenhausen .
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