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Bergwacht Grainau
20.07.2025, 20:17
Einsatz unter schwersten Bedingungen

Am Samstag, den 19.07.25, wurde unsere Bereitschaft gegen 16.40 Uhr zu einem Bergsteiger mit einer Fußverletzung am Höllentalferner alarmiert. Zusammen mit dem aufgrund der angespannten Wetterlage umgehend alarmierten Rettungshubschrauber Christoph Murnau flogen zwei unserer Luftretter ins Einsatzgebiet. Der Patient konnte schnell gesichert und für den Abtransport vorbereitet werden. Noch während der Versorgung beobachteten unsere Einsatzkräfte wie ein anderer Bergsteiger abrutschte und in eine Gletscherspalte kurz unter ihrer Position fiel. Der erste Patient sowie seine beiden Begleiter wurden von der Hubschraubercrew per Winde abgeholt, parallel bereiteten die beiden Retter bereits die Spaltenbergung vor.

Im Tal machten sich aufgrund der neuen Situation zwei weitere Kräfte bereit, welche durch den schneller als erwarteten Wetterumschwung nur noch im unteren Bereich des Gletschers abgesetzt werden konnten. Minuten später zog ein heftiges Gewitter ins Höllental und zwang alle Kräfte zur sofortigen Einsatzunterbrechung. Sie suchten umgehend Schutz unter Felsvorsprüngen sowie in der Randkluft und mussten knapp anderhalb Stunden bei Starkregen und Steinschlag verharren. Erst danach konnte die untere Mannschaft zur Spalte aufsteigen und die verunfallte Person sichern. In einem kleinen Wetterfenster konnten Christoph Murnau sowie der ebenfalls alarmierte Rettungshubschrauber RK2 alle Retter, den Bergsteiger aus der Spalte mit drei Begleitern und zwei weitere Bergsteiger vom Gletscher holen. Alle Betroffenen wurden wegen Unterkühlung und leichten Blessuren ins Klinikum Garmisch-Partenkirchen zur Behandlung gebracht.

Unterdessen wurden uns vier weitere Personen im oberen Bereich des Höllentalklettersteigs gemeldet, die ebenfalls in Folge des Unwetters nicht mehr aufsteigen konnten. Aufgrund der großen Lage wurden über unsere App alle Einsatzkräfte der Bergwacht Grainau alarmiert, sodass in sehr kurzer Zeit eine weitere 9-köpfige Mannschaft mit der Seilbahn zum Zugspitzgipfel auffahren konnte. Von dort stiegen sie zu Fuß zu den Blockierten ab um diese nach oben zu führen. Ein kurzes Wetterfenster erlaubte spontan nochmal den Einsatz des RK2, der sowohl die Bergsteiger als auch die Retter aus dem Gelände ins Tal flog. Gegen Mitternacht war der herausfordernde Einsatztag für uns beendet.

Insgesamt waren 16 Einsatzkräfte der Bergwacht Grainau sowie die Kameraden der Bergwacht Garmisch-Partenkirchen mit dem Tankanhänger gefordert. Herzlichen Dank an die Crews von Christoph Murnau ( ADAC Luftrettung ) und ARA Flugrettung - Station Reutte RK-2 für die top Zusammenarbeit unter den widrigen Umständen.












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Beschreibung

Die Bereitschaft Grainau ist für das Gebiet der Gemeinde Grainau zuständig. Im Süden wird es durch den Jubiläumsgrat zwischen dem Zugspitz- und Alpspitzgipfel abgegrenzt, im Osten gehört die Hochalm noch dazu, der Norden umfasst den Bereich Ziegspitze über Rotmoos und Frieder, bis im Westen das österreichische Bundesland Tirol die Grenze bildet. Haupteinsatzgebiet ist im Sommer das Höllental mit der imposanten Klamm und dem bei Bergsteigern äußerst beliebten Anstieg zu Deutschlands höchstem Berg, der Zugspitze. Eine weitere Besonderheit unseres Einsatzgebiets stellt der Höllentalferner dar. Dieser ist einer von nur 5 Gletschern in Deutschland, was zur Folge hat, dass die Bergwacht Grainau auch mit Rettungen aus Gletscherspalten konfrontiert wird.