Heimat Info Logo
Von Mittelerde zum Gardasee, über Irland bis zum Mond mit fünf Dirigenten und einem Orchester das zur Höchstform aufläuft
Blasmusik Gebenbach e.V.
04.06.2025, 13:44
Bilder (20)

Mit einem überwältigenden und eindrucksvollen Auftritt setzten die Musikerinnen und Musiker der Gebenbacher Blasmusik bei ihrem diesjährigen Jahreskonzert wieder ein dickes Ausrufezeichen im kulturellen Bereich der Gemeinde Gebenbach. Dabei wechselten sich mit Chefdirigent Gerhard Böller, seiner Stellvertreterin Angelika Schöpf, sowie den Nachwuchsdirigentinnen Carolin Ruppert, Maria Dotzler und Paula Dotzler gleich fünf Dirigenten mit dem Taktstock ab. 

Mit power aber auch piano, begaben sich die Musiker und das Nachwuchsorchester auf eine fantastische Reise durch wunderbare Fantasiewelten, aber auch etliche Länder bis hin zum Mond und wieder zurück. 

Die musikalische Reise begann gleich standesgemäß in Mittelerde mit dem Stück Lord of the Rings, das die jungen Musiker des Nachwuchsorchesters, unterstützt von einigen Akteuren des Hauptorchesters zu Gehör brachten. Danach ging es für den Nachwuchs hinaus aufs Meer mit den Pirates of the Caribbean. Das Stück Seven Nation Army von Jack White rundete den Auftritt des Nachwuchsorchesters unter dem donnernden Applaus der Zuhörer glanzvoll ab. 

Danach starteten die etwa 50 Musiker des Hauptorchesters ihre musikalische Reise in den Konzertabend. Adventure von Markus Götz, eine fiktive Filmmusik im Stile eines Abenteuerfilms versetzte die Zuhörer in der völlig voll besetzten Schulturnhalle in Gedanken gleich in eine wunderbare Fantasiewelt. 

Weiter ging die Reise an den Gardasee nach Riva, mit dem gleichnamigen Stück A Journey to Riva. Fritz Neuböck komponierte dieses Stück anlässlich des Sieges des BJO Gmunden beim Wettbewerb Flicorno d’Oro, der in Riva ausgetragen wird. Das Stück soll die positive Stimmung darstellen, welche die Musik vor allem beim gemeinsamen Musizieren zu vermitteln vermag. Gefühlvoll und lupenrein inszenierte dabei Martin Dotzler auf der Trompete die langsamen Solopassagen, welche die Musiker oftmals auch gerne als Ansatzkiller bezeichnen. Seine Erfahrungen mit dem Wettbewerb hat im Übrigen auch das Gebenbacher Orchester schon zweimal gemacht. 

Der nächste Halt auf der musikalischen Reise war Irland mit der Kilkenny Rhapsodie von Kees Vlak. Das Stück lädt mit seinen kraftvollen Melodien dazu ein, in die herzliche Atmosphäre und die beindruckende Landschaft Irlands einzutauchen. 

Aus Antonin Dvorak’s 9. Symphonie präsentierten die Musiker Antonin‘s New World. In dem von Dizzy Stratford arrangierten Stück wechseln sich Humoristische mit Showelementen ab, wodurch es einen modernen und populären Charakter erhält. Passend dazu wechselte auch der Dirigentenstab die ihn führende Hand, von Chefdirigent Gerhard Böller zu seiner Stellvertreterin Angelika Schöpf.

 

Nach der Pause machten sich die Musiker musikalisch auf den Weg in den Weltraum und begaben sich mit Apollo 11 von Otto M. Schwarz auf den Mond. Die Musik dieses Stückes nahm die Zuhörer mit hinein in das Geschehen, das die Spannung, das Staunen und die Entschlossenheit dieser Mission prägten. Ebenso entschlossen intonierten die Musiker den Start der Rakete, zählten spannungsgeladen den Countdown und imitierten mit ihren Instrumenten authentisch den Flug und die Landung der Rakete. Charakteristisch waren dabei auch die ständigen Tempowechsel die den Zuhörern das Gefühl gaben, beim Flug mit dabei zu sein. 

Dass sich das Orchester auch neuen Herausforderungen stellt, bewies es in dem Stück Saga von Kurt Gäble. Es handelt sich dabei um eine Ballettmusik die mittelalterliche Klänge mit moderner Tonsprache vereint. Die Musik erzählt von zwei Menschen, wie sie zueinander und zu ihrem Schöpfer stehen. Wenngleich sich das Stück zu Beginn der Proben eher nach dem Tanz zweier Bergtrolle anhörte, da viele Musiker gerne einmal das p für piano mit dem p von power verwechselten. Dies konnten die beiden mitspielenden Moderatorinnen Katharina und Theresa Schöpf, die in bewährter Weise wieder schwungvoll, gewitzt und charmant durch den Abend führten, aus ihrer eigenen Erfahrung berichten. 

Wer erinnert sich nicht gerne an Sendungen wie Lindenstraße, Herzblatt, Wetten dass...?, Derrick und viele andere. In dem Medley TV-Kultabend, arr. von Manfred Schneider wurden die Besucher in die Fernsehkultur der 80er Jahre entführt. 

Was wäre ein Frühjahrskonzert ohne Kult? Dazu gehört sicherlich die Rocky Horror Picture Show, das Musical aus dem Jahr 1975. Unbestreitbar sind die darin enthaltenen eingängigen und bekannten Melodien wie der Time Warp, den die Musiker auch ausdrucksvoll zu Gehör brachten. 

Zu einem weiteren Höhepunkt bzw. einer Premiere kam es zum Ende des Konzerts. Erstmals übernahm die Nachwuchsdirigentin Carolin Ruppert bei einem Frühjahrskonzert den Taktstock und dirigierte das nun etwa 60 Musiker umfassende Haupt- zusammen mit dem Nachwuchsorchester. Zur Aufführung kam das Stück Viva la Vida, der englischen Rockformation Coldplay, arr. von Tim Woters. Von Nervosität war bei ihr nichts zu spüren und sie hatte das Orchester jederzeit im Griff, was ihr und dem Orchester das Publikum mit einem schier endlosen Applaus bestätigten. 

Nachdem der Applaus minutenlang anhielt, versprach Vorsitzender Simon Lösch den Konzertbesuchern die geforderte Zugabe. Vorher jedoch bedankte er sich bei seinen Orchestern, den Dirigenten, den Moderatorinnen, sowie allen, die im Hintergrund mithalfen für deren Engagement, ohne das ein solcher Konzertabend nicht möglich wäre. Nicht zuletzt galt sein Dank auch allen Konzertbesuchern sowie den Ehrengästen für ihr Kommen. Als Zugabe führten die Musiker eine Polka auf, deren Titel auch das grundsätzliche Motto aller Blasorchester ist: Zum Glück gibt’s Blasmusik von Mathias Rauch.

Text: Wolfgang Schöpf
Fotos: Artur Lindner/Renate Scherer-Mende


Bilder (2)
Beschreibung

Die Blasmusik Gebenbach e.V. wurde am 05.01.1980 offiziell gegründet und zählt heute knapp 300 Mitglieder. Die Zahl der aktiven Musiker im Verein beläuft sich im Moment auf ca. 100, davon spielen 54 Musiker im Orchester unter der Leitung von Gerhard Böller. Der Rest der aktiven Mitglieder befindet sich noch in der Ausbildung. Die Ausbildung umfasst die musikalische Früherziehung, Blockflötenunterricht bis hin zum Erlernen eines der Instrumente, die im Blasorchester Verwendung finden. Im Nachwuchsorchester bei Angelika Schöpf lernen die Kinder dann das gemeinsame Spielen im Orchester. Die Kapelle ist fest in das Gemeinde- und Pfarreileben integriert. Aber auch zahlreiche Auftritte außerhalb der Gemeinde Gebenbach stehen jedes Jahr auf dem Programm. Unsere Auftritte führen uns sogar nach Italien und Südafrika.