Geschichtsinteressierte dürfen sich freuen: Seit kurzem ist im Rathaus Bellenberg eine ganz besondere Leihgabe in der Ausstellungsvitrine im 1. Obergeschoss zu bewundern. Die Familie Erhardt hat der Gemeinde einen römischen Zügelführungsring aus Bronze zur Verfügung gestellt, der 2017 „Am Mühlholz“ in Bellenberg gefunden wurde.

Ein Artefakt mit Geschichte

Der Zügelführungsring, der sowohl im militärischen als auch im zivilen Bereich der römischen Zeit genutzt wurde, diente der sicheren Führung der Leinen zwischen den Zugtieren und dem Wagenlenker. Das in Bellenberg gefundene Exemplar ist eine mittelgroße Ausführung mit einem Innendurchmesser von 2,9 bis 3,2 Zentimetern und einer Höhe von etwa 11 Zentimetern. Der Ring besteht aus Bronze und wurde vermutlich im Gussverfahren in einem Stück hergestellt. Die Öse unten sowie die verzierte Spitze oben scheinen nachträglich angelötet worden zu sein.

Die genaue Herkunft des Fundstücks bleibt ein Rätsel. Historiker vermuten, dass es in einer lokalen, römischen Werkstatt gefertigt wurde. Möglicherweise stammt es aus dem nahegelegenen Straßendorf Straß an der Donausüdbrücke oder aus einer der umliegenden villae rusticae – römischen Gutshöfen, die für ihre landwirtschaftliche Produktion bekannt waren.

Einzigartige Details werfen Fragen auf

Ein besonders interessantes Detail ist die aufgesetzte Spitze des Rings. Fachleute diskutieren, ob diese von Anfang an als Verzierung angebracht wurde oder ob sie später als Reparatur nach einem Bruch hinzugefügt wurde.

Das Alter des Fundstücks lässt sich nur schwer feststellen, da aufgrund der einzigartigen Spitze bislang kein vergleichbarer Zügelführungsring gefunden wurde. Im Kontext weiterer Funde aus der Region lässt eine Datierung des Bronzeobjekts in die mittlere Kaiserzeit im späten 2. und 3. Jahrhundert nach Christus vermuten.

Interessierte Besucher und Besucherinnen sind herzlich eingeladen, den römischen Zügelführungsring zu den normalen Öffnungszeiten des Rathauses in der Vitrine im 1. OG zu besichtigen.