Der Krieger- und Kameradschaftsverein Heuchelheim und der Soldaten und Kameradschaftsverein
Aschbach besuchten Mödlareuth, genannt „Klein Berlin“ und besichtigten den Altvaterturm, dem
Mahnmal der Vertriebenen des 2. Weltkriegs.
Der Einladung sind insgesamt 43 Personen gefolgt was den beiden Vorsitzenden Gerhard Feller und
Rainer Herdegen freute. Die Fahrt nach Mödlareuth war gerade für die Mitglieder der Soldaten- und
Kriegervereine etwas Besonderes. Mödlareuth, zu DDR-Zeiten ein geteiltes Dorf konnte anhand von
Fotos, Vorträgen und im Orginalgrenzbereich besichtigt werden. In Mödlareuth berichtete während der
Filmvorführung ein fachkundiger Mitarbeiter des Museums die Geschichte des viele Jahre lang
geteilten 50-Seelen-Dorfes- anhand der erhaltenen Orignalgrenzmauer und einer Rekonstruktion des
ehemaligen DDR-Grenzgebiets. Die Amerikaner nannten es „Little Berlin“, dieses Dorf das ebenso wie
seine große Schwester in Berlin zum Symbol der deutschen Teilung wurde. Nur in Mödlareuth gab es
eine Mauer aber keinen Checkpoint. Über 37 Jahre lang war ein legaler Grenzübertritt nicht möglich,
um von dem einen in den anderen Ortsteil zu gelangen. Hier war Sperrgebiet auf der einen und
Besucherandrang auf der anderen Seite. Hier war es verboten, von Ost nach West zu winken oder zu
grüßen so der Mitarbeiter des Museums.
Um die Teilung Deutschlands vor allem der jüngeren Generation zu erhalten und bewusst zu machen
wurde in Mödlareuth ein Mahnmal und ein Deutsch-Deutsches Museum Mödlareuth“ geschaffen und
errichtet. Zielsetzung des Deutsch-Deutschen Museums Mödlareuth ist die Darstellung der
Geschichte der deutschen Teilung in ihrer Gesamtheit. Nicht nur Mauer und Stacheldraht, sondern
auch die politischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und alltagsgeschichtlichen Aspekte dieser
Teilung wurden thematisiert. Informationen wurden exemplarisch anhand regionaler und lokaler
Beispiele erläutert. An diesem für die Geschichte der deutschen Teilung bedeutsamen historischen
Ort sind Teile der 700m langen Betonsperrmauer, des Metallgitterzaunes sowie der
Beobachtungsturm im Original erhalten geblieben.
Die Fahrtteilnehmer waren überwältigt aber auch bedrückt, hatten viele von ihnen die sogenannten
Grenzanlagen und die Teilung Deutschlands zwischen Ost und West noch nicht im Original gesehen
gekannt.
Nach dem Mittagessen ging die Fahrt weiter zum Altvaterturm Gemeinde Lehesten in Thüringen. Der
Altvaterturm ist ein Mahnmal gegen Vertreibung und ein Zeichen der Versöhnung. Während und nach
dem 2. Weltkrieg wurden sehr viele Menschen aus ihrer Heimat dem Altvatergebirge aus Schlesien
und Mähren im heutigen Tschechien an der Grenze zu Polen vertrieben. Diese haben ihr
Heimatsymbol, den Altvaterturm in Thüringen auf dem Wetzstein original nachgebaut und 2004
eingeweiht. Es befinden sich im inneren Museumsräume in denen sich die ehemaligen deutschen
Siedlungsgebiete darstellen. Im Kellergeschoss befindet sich die St.-Elisabeth. Kapelle mit
Ortsgedenktafeln für Städte und Gemeinden, aus denen Sudetendeutsche vertrieben wurden. Der
Turm ist Mahnmal für die Vertreibung von vielen Millionen Menschen nach dem zweiten Weltkrieg mit
der Hoffnung auf Aufarbeitung der Geschichte, Versöhnung in Europa und eine friedliche, freie
Zukunft. Vom Aussichtsturm aus zeigt sich ein herrlicher Rundblick über Thüringer Schiefergebirge,
Frankenwald, Fichtelgebirge und darüber hinaus.
Die Zeit reichte denFahrtteilnehmern nicht aus, um die vielen im und am Turm vorhandenen
Motivtafeln und Bildberichte der vielen Gemeinden und Städte aus Schlesien und Mähren zu lesen.
Ein besonderer Spruch bleibt in Erinnerung: „Die Aufarbeitung der Vergangenheit ist ein wichtiger
Schritt, um Versöhnung, Verständnis und Toleranz in unserer Gesellschaft zu fördern. „Dies gilt auch
für unserer aktuelle Zeit.
Mit vielen Eindrücken ging die Fahrt zu Ende. Die Teilnehmer waren sich einig, dass die Teilung
Deutschlands, dargestellt in Mödlareuth sowie die Vertreibung von Millionen von Menschen,
aufgearbeitet am Altvaterthurm ein besonderes Ereignis in der deutschen Geschichte darstellt und
sich so nicht wiederholen darf.
Gerhard Feller, Vorsitzender Krieger- und Kameradschaftsverein Heuchelheim
Rainer Herdegen, Vorsitzender Soldaten- und Kameradschaftsverein Aschbach