Hohen Besuch aus der Welt der Wissenschaft und Weltraumforschung konnte Schulleiter Alexander Götzfried am Freitag, den 11. Juli an der Realschule in Zwiesel begrüßen. Dr. Frank Soboczenski, der einen Lehrstuhl für Informatik an der Universität im englischen York inne hat, und auch am sehr renommierten King’s College in London und der Northeastern University im amerikanischen Boston forscht und lehrt, besuchte seine Realschule in Zwiesel, wo er einst selbst zur Schule ging und 1999 den Realschulabschluss machte.
Zu Beginn seines Vortrags für die Schüler der Klassen sieben bis zehn unterstrich Soboczenski die Qualität der Realschulausbildung. Hier schaffe man die Basis, um später erfolgreich Karriere machen zu können. Der Bodenmaiser blicke sehr gerne auf seine Zeit in Zwiesel zurück, wo er neben den Grundlagen in den naturwissenschaftlichen Fächern und Englisch auch erste Berührungspunkte mit Computern und Informationstechnologie hatte. Schon damals hielt er sich gerne in den damals neu geschaffenen Computerräumen auf. Getrieben von Neugierde und Forschergeist wusste er bald, wie man die Einstellungen in den Netzwerken verändern konnte. „Das hat auch hin und wieder zu kleinen Problemen mit den IT-Lehrern geführt“, berichtete Soboczenski augenzwinkernd.
Frank Soboczenski hat in Informatik promoviert und erhielt 2016 sein PhD (Doctor of Philosophy in Computer Science). Er besetzt aktuell einen Lehrstuhl für Computer Science an der Universität York und hat noch weitere Positionen am King’s College London und Northeastern University in Boston, USA. Seine Forschung konzentriert sich auf Deep Learning und Large Language Models LLMs - wie ChatGPT und anderes erklärbares maschinelles Lernen und Quantum Machine Learning, wobei er sich hauptsächlich auf die Weltraumforschung und das Gesundheitswesen konzentriert. Soboczenski arbeitet häufig mit NASA-Zentren zusammen, leitete unter anderem jährliche Workshops zum maschinellen Lernen am Kennedy Space Center und ist aktuell verantwortlich für ein NASA-Programm, das Stratosphärenballons mit einer KI bereits zweimal in den Himmel geschickt hat.
In seinem Vortrag zeigte er viele hoch interessante Bilder und Videos, die in seiner Zusammenarbeit mit der amerikanischen Raumfahrtbehörde entstanden sind. Soboczenski forscht an vorderster Front, wenn smarte Systeme in der bemannten Raumfahrt eingesetzt werden und künstliche Intelligenz dabei hilft, Raketenstarts und Weltraumspaziergänge sicherer und effizienter zu machen. Kürzlich wirkte er an einer hochmodernen Plattform für künstliche Intelligenz mit, die derzeit an Bord der ISS getestet wird, und entwickelte ein NASA KI Modell für Mikroskopiedaten. Aktuell leitet der Wissenschaftler in Zusammenarbeit mit dem NASA Goddard Space Flight Center in Maryland, zwei Heliolab Teams, die neue globale Ionosphärenmodelle erstellen.
Seine Arbeit wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem gewann er den hochdotierten „NASA TechLeap Prize“, einen Wettbewerb, der darauf abzielt, die Entwicklung und den Flugtest innovativer Weltraumtechnologien zu beschleunigen. Außerdem wurde dem gebürtigen Bayerwaldler der sehr renommierte „Freedom of the City of London Award“ verliehen, dabei handelt es sich um eine altehrwürdige Tradition, die im Mittelalter als Schutz vor Feudalherren und als Möglichkeit zur Ausübung eines Handwerks entstand. Heute wird sie als Auszeichnung für herausragende Beiträge für die Stadt oder für besondere Leistungen vergeben.
Sichtlich beeindruckt und erfüllt mit einem gewissen Stolz, die selbe Schule zu besuchen wie ein hocherfolgreicher Wissenschaftler, richteten die Schüler noch zahlreiche Fragen an Dr. Frank Soboczenski. Neben seinen Erfahrungen in der Zentrifuge, die Astronauten auf Raketenstarts vorbereitet, wurde er auch nach seiner Verbindung zur Heimat gefragt, in die er immer sehr gerne zurück komme. Leider fehle aber häufig die Zeit, länger bei Familie und Freunden im Arberland zu verweilen, so Soboczenski.