Wichtiger Meilenstein für den Hochwasserschutz in Stolberg
Mit der geplanten Ableitung des Hasselbachs in die Wehebachtalsperre rückt eine der entscheidendsten Maßnahmen im Rahmen des Hochwasserschutzkonzepts für Stolberg in greifbare Nähe. Die Stadt begrüßt das Vorhaben des Wasserverbands Eifel-Rur (WVER), bei Hochwasser künftig bis zu 12 Kubikmeter Wasser pro Sekunde aus dem Hasselbach über einen fünf Kilometer langen Stollen zur Wehebachtalsperre umzuleiten.
„Nach dem schon bekannten Bau der Rückhaltebecken ist diese Ableitung die zweitwichtigste Maßnahme für den Hochwasserschutz unserer Stadt“, betont Bürgermeister Patrick Haas. „Gerade für unseren Stadtteil Zweifall, aber auch für Vicht und sogar die Stolberger Innenstadt kann dieser Eingriff im Ernstfall entscheidend sein. Die Kapazität des Hasselbachs, extreme Wassermassen schnell abzuleiten, schützt nicht nur Gebäude, sondern Menschenleben.“
Durch das Projekt soll bei Starkregen ein Großteil der Wassermassen gezielt zurückgehalten werden. Während bisher der Hasselbach ungebremst durch Zweifall fließt und sich bei Starkregen zu einer Gefahr entwickelt, würden durch die geplante Maßnahme künftig nur noch 1 Kubikmeter pro Sekunde durch Zweifall geführt – statt bisher bis zu 13 Kubikmetern. „Damit kappen wir buchstäblich die Flutwelle, und genau das ist der Kern eines modernen Hochwasserschutzes“, erklärt Bürgermeister Haas.
Die Berechnungen sprechen für sich: Die Umsetzung der Regenrückhaltebecken und der Überleitung des Hasselbachs oberhalb von Zweifall in die Wehebachtalsperre würde die Anzahl der betroffenen Häuser im Überschwemmungsgebiet bei einem Hochwasser, dass mit einer jährlichen Wahrscheinlichkeit von 1:100 auftreten kann (HQ100), von 1482 auf 37 reduzieren. Auch das Überschwemmungsgebiet verkleinert sich von aktuell 1,29 km² auf 0,42 km². Bei einem HQ1000 reduziert sich die Zahl der betroffenen Häuser entlang der Vicht von aktuell 2157 auf 951 und des Überschwemmungsgebietes von 1,93 km² auf 0,94 km².
Bereits heute wird ein kleinerer Teil des Hasselbachs in die Dreilägerbachtalsperre umgeleitet, doch die neue Maßnahme soll erstmals eine großflächige Entlastung schaffen. Auch für die Innenstadt bedeutet dies eine zusätzliche Sicherheit: „Was in Zweifall aufgefangen wird, kommt gar nicht erst in Vicht oder Stolberg an“, so Haas.
Die Stadt Stolberg arbeitet seit der Flutkatastrophe 2021 eng mit WVER und Land NRW zusammen, um ein mehrstufiges Schutzsystem aufzubauen. Insgesamt werden über 30 Maßnahmen verfolgt – von technischen Rückhaltesystemen über Renaturierungen bis hin zu frühzeitiger Warninfrastruktur.
„Das Projekt zur Hasselbachableitung zeigt, dass wir es ernst meinen mit dem Schutz unserer Bevölkerung. Und es zeigt auch, dass wir gemeinsam mit Partnern wie dem WVER an langfristigen, robusten Lösungen arbeiten, nicht an kurzfristigen Flickwerken“, erklärt der Bürgermeister.
Die Stadt wird sich im weiteren Verfahren für eine zügige Umsetzung und transparente Bürgerinformation einsetzen.