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ARCHIV-POST vom Stadtarchiv Stolberg Nr. 04/25
Kupferstadt Stolberg - Pressemitteilungen
30.05.2025, 10:54
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Mit der ARCHIV-POST berichtet das Stadtarchiv als zentrale Gedächtniseinrichtung aus der Alltagsarbeit, aus der Geschichte oder auch von besonderen Fortschritten, Archivalien oder anderem.

Nr. 4/25: „Deutsche Schrift“ – Lehrtafel der Büsbacher Grundschule

Schulen sind in vielfacher Hinsicht in permanentem Wandel und bilden als zentrale städtische Bildungsorte die Stadtgeschichte auf ihre Weise ab. Der Wandel der Schulformen, die Ausrichtungen von Gymnasien, die lokalen Grund- oder früheren Volksschulen und alle anderen Schulen in kommunaler Trägerschaft: Die Unterlagen übermitteln für die Zukunft Informationen über die historischen Verhältnisse einer Stadt.

Im Jahr 2024 hat das Stadtarchiv bereits einige Unterlagen und Objekte übernommen, die für die historische Dokumentation von bleibendem Wert sind. Darunter bist beispielsweise die Lehrtafel für die Deutsche Schrift aus der Büsbacher Grundschule. Die gezeigte Schrift ist natürlich längst nicht mehr Unterrichtsstoff. Auch von anderen Schulen, wie den beiden Gymnasien, ehemaligen Haupt- und Volksschulen sowie kürzlich auch der Grundschule Mausbach hat das Stadtarchiv diverse Unterlagen in seinen Bestand übernommen. Vieles wurde durch das Hochwasser 2021 beschädigt, aber weiteres wird aus den Stolberger Schulen übernommen werden, wenn es dort nicht mehr gebraucht wird. Was die Geschichte und Entwicklung städtischer Schulen widerspiegelt, muss dem Stadtarchiv zur dauerhaften Sicherung übergeben werden, darunter zählen bspw. Schulchroniken, Gremienprotokolle, Unterlagen zur Schulorganisation und -entwicklung, Schulordnungen und Verhaltensregeln, Informationen über besondere Unterrichtsangebote, Jahresberichte, Festschriften, Schul- und Schülerzeitungen sowie die Akten zu Schulveranstaltungen, Projekten oder Unterrichtskonzepten. All dies und mehr macht die Schulgeschichte nachvollziehbar.

Ergänzend gesammelt werden Unterrichtsmaterialen in Auswahl, die Geschichte ganz konkret ‚begreifbar‘ machen. Je digitaler die (Bildungs-)Welt wird, umso exotischer werden einst Dinge wie eine ausrollbare Wandtafel wirken. Und die Deutsche Schrift ist heute bereits nur noch wenigen ein Begriff und teils den ‚älteren Semestern‘ noch geläufig. Seit dem 16. Jahrhundert war sie die Schreibschrift im deutschsprachigen Raum, und zuletzt erlangte sie umgangssprachlich nach Einführung 1915 die geläufige Bezeichnung als Sütterlin-Schrift. Streng genommen ist diese nur die von Ludwig Sütterlin gestaltete Schulschriftvariante, die in der Zwischenkriegszeit gelehrt wurde. Die Schrifttafel zeigt die 1935 eingeführte ‚Deutsche Volksschrift‘, die schmaler und schräger als die Sütterlinschrift ausgeführt ist. Hitler und Goebbels beschlossen 1940/41 die Abkehr von der traditionellen deutschen Schrift. Die geläufige Frakturschrift nannten sie „Judenlettern“, und wegen der Reichweite in den eroberten Ländern hielt man die deutschen Schriften für problematisch. Mit dem Normalschrifterlass von 1941 begann die Abschaffung von Fraktur und Deutscher Schrift in Schulen und staatlicher Nutzung.

Die Kenntnis der deutschen Schriften ist heute vor allem bei Historikern, Ahnenforschern, Archivaren und Liebhabern historischer Schriften verbreitet. Die damaligen Handschriften setzen heute in der Archivarbeit mit Unterlagen vor etwa 1945 die Lesekompetenz voraus. Und dabei ist auch der technische Fortschritt nicht außer Acht zu lassen: Korrespondenz, Protokolle und vieles andere in Akten wurde damals handschriftlich gefasst. Und von einer sauberen Handschrift, wie sie die Büsbacher Schultafel lehrte, sind die meisten eher weit entfernt.

Das Stadtarchiv beherbergt und sammelt als Historisches Kompetenzzentrum und ‚Gedächtnis der Stadt‘ Akten, Urkunden, Bilder, Bücher, Zeitungen, Nachlässe und andere Sammlungen der Stadtgeschichte. Haben Sie Fragen rund um Geschichte und Archivwesen, ein Forschungsprojekt oder möchten uns historische Dokumente oder Erinnerungsstücke, wie Fotos, Videos, Berichte oder Objekte anbieten, kontaktieren Sie das Stadtarchiv unter 02402/13364 oder 13313 oder stadtarchiv@stolberg.de!

Foto: Wandtafel der Grundschule Büsbach (Christian Altena)


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