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Tracht erzählt Geschichte – Kleidung als Spiegel der Zeit
Förderverein Burg/Museum Parsberg e.V.
17.11.2025, 08:37
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Kleidung war im 19. Jahrhundert weit mehr als ein Mittel zum Schutz oder zum täglichen Gebrauch – sie war ein sichtbares Zeichen der Zugehörigkeit.
Ein Ausdruck von Herkunft, sozialem Stand, Stolz und Gemeinschaft.

Der 1950 in Regensburg geborene Dieter Schwaiger studierte Germanistik, Geschichte und Sozialkunde an der Universität Regensburg und unterrichtete von 1980 bis 2014 am Johannes-Nepomuk-Gymnasium in Rohr/Niederbayern.
Seit seiner Pensionierung widmet er sich mit großer Leidenschaft der Heimatforschung.

In seinem Beitrag „Ländliche Festkleidung im 19. Jahrhundert – Ein Blick in den Oberpfälzer Jura“ zeigt Schwaiger, wie im Raum Parsberg aus Stoff, Faden und Schneiderkunst eine unverwechselbare Form der Tracht entstand – als Ausdruck kultureller Identität.

In der Parsberger Tracht verbinden sich Alltag und Festlichkeit.
Das fein gestärkte Leinenhemd, die kurz geschnittene Joppe aus Seidendamast, der tiefblaue Rock aus schwerem Satin – alles sorgfältig gefertigt, bewusst getragen.
Frauen schmückten sich mit farbigen Tüchern, Spitzenhauben und Borten aus Gold- und Silberfäden, Männer mit schwarzen Hüten, Westen aus Samt und Lederhosen, deren Patina Geschichten erzählte.
Jedes Kleidungsstück stand für handwerkliche Kunstfertigkeit – genäht, gestickt, gesäumt in wochenlanger Arbeit.

In der Textilabteilung des Burgmuseums Parsberg wird sichtbar, wie viel Handwerk, Geduld und Bedeutung in jedem Kleidungsstück stecken: vom Webstuhl bis zum sorgsam gefalteten Festgewand.
Tracht erscheint hier nicht bloß als Kleidung, sondern als Haltung – getragen aus Achtung vor dem Anlass, der Gemeinschaft und der eigenen Arbeit.

Schwaiger verweist auf den Physikatsbericht von 1859, der beschreibt, wie Stoffe, Farben und Schnitte den Alltag im Jura prägten.
Kleidung war Schutz, Statussymbol – und sie erzählte Geschichten: über Herkunft, Handwerk und Lebensweise.
So wurde sie zu einem sichtbaren Ausdruck von Identität.

Trotz industrieller Einflüsse und wechselnder Moden blieb die Tracht ein Symbol regionaler Beständigkeit – getragen mit Stolz, gehütet und weitergegeben als Erbe über Generationen.

📖 Den vollständigen Artikel finden Sie in „Die Oberpfalz“ (Ausgabe 09/2025, Verlag Laßleben, Kallmünz).

Die Oberpfalz - Oberpfalzverlag Laßleben Kallmünz

 

(Quelle: Dieter Scwaiger,"Tracht in Parsberg". 2025, Laßleben, Kallmünz

Photos: Dieter Scwaiger)


Beschreibung

Der Verein hat das Ziel, das Museum der Stadt Parsberg in jeder Hinsicht – ideell wie materiell – zu unterstützen. Er hilft den Verantwortlichen dabei, geschichtliche, künstlerische und kulturelle Denkmäler Parsbergs zu bewahren und vor Verlust, Verfall, Verunstaltung oder Abwanderung zu schützen.