Dietzhölztaler Ausschüsse sehen sich das Gebäude in der Oranienstraße an
DIETZHÖLZTAL-EWERSBACH. Das Ewersbacher Dorfgemeinschaftshaus – gewissermaßen zwischen Rathaus und Jung-Stilling-Schule eingebaut – ist seit geraumer Zeit gesperrt. Der Grund sind Brandschutzmängel, die auch das Rathaus betreffen. Und weil der Lahn-Dill-Kreis die Grundschule vergrößern will, hatte die Gemeindevertretung beschlossen, Rathaus und Dorfgemeinschaftshaus dem Kreis zu überlassen.
Deshalb laufen jetzt intensive Planungen für ein neues Rathaus und ein Dorfgemeinschaftshaus. Das könnte zusammen mit der Gemeindeverwaltung auf dem ehemaligen Festplatz gegenüber der Gärtnerei Rosenberger entstehen – oder in absehbarer Zeit in der Oranienstraße einziehen.
Die Kirchengemeinde will sich im Zuge eines Transformationsprozesses von einem Teil ihrer Gebäude trennen, erklärte Dr. Eberhard Scholl vom Vorstand der Kirchengemeinde in einer gemeinsamen Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses und des Bau- und Umweltausschusses. Beide Gremien des Gemeindeparlaments hatten sich im Gemeindehaus getroffen, um sich ein Bild vom Zustand des Gebäudes zu machen.
Und das gehört schon zur historischen Bausubstanz des Dorfes, wurde es doch 1879 gebaut und diente zunächst als Wohnung für zwei Diakonissen und als Kindergarten. Erweitert und renoviert wurde das Gemeindehaus zuletzt 2017, als auch der Brandschutz auf den aktuellen Stand gebracht worden sei, wie Scholl erläuterte.
Im 135 Quadratmeter großen Saal, der sich durch eine bewegliche Trennwand verkleinern lässt, finden bis zu 120 Personen Platz. Im Erdgeschoss grenzen noch das Stuhllager, eine Küche und die Toilette an den Saal. Im Stockwerk darüber befindet sich noch ein Gruppenraum für bis zu zehn Personen. Im Keller befindet sich die in die Jahre gekommene Ölheizung.
Das Ortsgericht hat den Wert des Gebäudes im April auf rund 240.000 Euro geschätzt. In der Bauverwaltung der Gemeinde werden die zusätzlichen Kosten für eine Renovierung der Fassade und eine Erneuerung der Heizung auf rund 45.000 Euro geschätzt. Die Kirchengemeinde hat zudem ein weiteres Gutachten in Auftrag gegeben, das den Wert des Gebäudes ermitteln soll. Mit dem Gebäude, das erfragte in der Sitzung Kai-Uwe Pfeiffer, könnte die Gemeinde auch das Grundstück erwerben.
Ein Nachteil, das wurde auch schon in der Bürgerversammlung angesprochen, sind die Parkmöglichkeiten, die in unmittelbarer Nähe des Gemeindehauses sehr begrenzt sind.
Die Gemeindegremien wollen nun zum einen das noch ausstehende zweite Wert-Gutachten sowie die alternative Planung auf dem Festplatz abwarten, um die nächsten Schritte zu beraten.
Bilder + Text: Frank Rademacher
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Im Obergeschoss des Gemeindehauses befindet sich ein kleiner Gruppenraum, der von bis zu zehn Personen genutzt werden kann.
Das Evangelische Gemeindehaus in der Oranienstraße.
Probe bestanden: Zwei Ausschüsse nutzten den Saal des Evangelischen Gemeindehauses für eine gemeinsame Sitzung, in deren Rahmen sie sich auch über den Zustand des Gebäudes informierten.